
3.1 Die allgemeine und besondere schulische Entwicklung auf historischer Grundlage
Aus der Dahlenburger Kirchenchronik erfahren wir, daß Michaelis 1571 Johannes à Rheden aus Lüneburg, der in Celle ordiniert worden war, in Dalenburg als ,,Capellan und Scholmeister verordnet und gesetzet" wurde, (1) und daß er Nachfolger von Paulus Eckenberg wurde, der als Pastor nach Neetze ging.
1566 trug Pastor Wenmaring ein, daß Paulus Eckenberg auf Befehl des Bischofs als ,,ein Küster angenommen und von mir, als Pastor vor dem ganzen Caßpell de S1öthel und das Ambt anverantwert". (2) Es ist also durchaus möglich, daß Eckenberg auch schon Kinder in Dahlenburg unterrichtete.
Jedenfalls steht fest, daß 1571 ein Schulmeister in Dalenburg amtierte, wie lange, verzeichnete man leider nicht. Wahrscheinlich war diese Schule eine Lateinschule, an der Rheden als zweiter Geistlicher lehrte.
1610 setzte der Rat einen Reinhard Veltmann als Lehrer ein. Er bezog ein festes Gehalt und freie Wohnung im Ratskeller der Stadt, und so fing die öffentliche Schule, die Volksschule, an. Doch Lehrer Veltmann genügte nicht den Anforderungen, die die Dahlenburger glaubten, an ihn stellen zu müssen; und so forderten sie einen ,,gelerten Gesellen, der in artibus und lingius, also in Kunst und Sprachen erfaren, das ehr der Jugent dienlig und in fallender nodt predigen sollte". Um ihrem Schreiben an den Superintendenten Nachdruck zu verleihen, drohten sie, die Möbel des Schulmeisters hinauszuwerfen. Es ist nicht bekannt, welche Entscheidung getroffen wurde.
In einer Polizeiverordnung von 1618 hieß es, daß das Konsistorium verordnen sollte, daß bei allen Pfarren auf dem Lande Prediger und Küster Schule halten, um den Kindern vom 5. Oder 6. Jahre an lesen, schreiben und beten beizubringen. Es ist also anzunehmen, daß auch hier in Dahlenburg das Küsteramt mit dem Schulamt verbunden war, obwohl man es erst nach dem Dreißigjährigen Krieg erwähnte.
Danach könnten Michael Stackmann, _ l623, 44 Jahre Küster in Dahlenburg und sein Sohn Joachim Stackmann als Nachfolger, gestorben 3 Jahre später, wie Hennings Mußmann, von 1629 - 1633 Küster und Organist, Kinder unterrichtet haben. (3)
Im Widerspruch zu dieser Annahme folgte ein Brief des Bürgermeisters und des Rates an Herzog August von Braunschweig Lüneburg aus dem Jahre 1634: ,,Unser Ort hat durch Einquartierung und Seuchen so schwer gelitten, daß fast die Hälfte der Einwohner ausgestorben, der Ort wüst und leer ist. Nach Pauli Ermahnung, die Kinder in der Zucht und Vermahnung zum Herren aufzuziehen, haben unsere Voreltern eine öffentliche Schule eingerichtet, an der Präzeptoren gewirkt, die später zum Predigtamt berufen wurden. Jetzt aber ist das Schulgebäude von dem Kriege, der weder Kirche noch Schule verschont, ganz verfallen, muß von Grund aus repariert werden."
Caspar Mahold war seit 1652 als Schulmeister tätig und Joachim Butenand seit 1648 als Küster. Als B. 1670 starb, verwaltete M. das Küsteramt bis zu seinem Tode 1678 mit, während seiner Amtszeit besserte man die Schule aus. 1678 fiel das Küsteramt an Albrecht Steinfeld. Seine Einführung erfolgte zusammen mit der des Schulmeisters am 5. Sonntag nach Trinitatis 1679. (4)
Am 9. Mai 1678 überwies der Superintendent aus Lüneburg Johann Dößler als Schulmeister nach Dahlenburg. Ob er sein Amt bis 1685 ausübte, ist nicht ersichtlich. Jedenfals notierte Steinhoff in der Chronik, daß 1690 Franz Runge aus Lüneburg als Schulmeister angenommen wurde und damit den verstorbenen Hans Lüdemann ablöste, der 5 Jahre in Dahlenburg tätig war. Bei einer Kirchenvisitation durch den Superintendenten Scharf aus Lüneburg und Amtmann von Bülow verfügten die Herren: ,,Nachdem der vorige Schulmeister gestorben ist, ist man darauf bedacht gewesen, wie ein tüchtiges subjektum wieder bestallet würde, und aber bis dahin aus Mangel des Brodts ein tüchtiges subjektum nicht hat angenommen werden können, als hat man mit dem pastor undt Bürgermeister geredet, ob nicht ein Mittel könnte ersonnen werden, daß ein Mensch ohne Handwerk leben könnte, damit die Jugend desto besser in acht genommen würde, man hat aber der Leute Armuth vorgeschützet. Jedennoch sich dahin erkläret, daß weilbei 40 Kindern itzo im Flecken vorhanden, sie dahin sehen wollten, durch Kraft des Herren Drosten zu Bleckede von einem Lesekinde Wöchentlich 8 Pfennige und von einem Schreib- und Rechenkinde 12 Pf gegeben werden, nicht allein im Sommer, sondern auch im Winter. Daher will ich der Superintendent dahin sehen, daß ehestens ein tüchtiges subjektum möge hingesetzet werden. Auch soll er
1. jährlich die von der Kirche bestimmten 4 Tlr. vor das Lesen in der Kirche des Sonntags genießen.
2. Von der Kirche bekommt er 3 Tl 16 Sch, die er selber einfordert.
3. Von den Kindern im Flecken, deren jetzo an der Zahl 40 seien, soll er beständig Jahr aus Jahr ein, sie mögen die Kinder schicken oder nicht, Wöchentlich am Sonnabend 8 Pf vom Leseschüler und 12 Pf vom Schreib- und Rechenschüler genießen.
4. Die nächsten Dörfer sollen durch die Obrigkeit dahin gehalten werden, ihre Kinder zu schicken, wovon er auch ein gewisses zu genießen hat.
5. Eine Kuh darf er Hut und Weide frei halten, item ein paar Schweine.
6. Die Kinder vom 6. - 14. Jahre sollen hiermit gemeint sein.
7. Ein jedes Kind soll alle Jahre auf Martini 1 Sch. Holzgeld geben. Alles dieses ist von dem Bürgermeister den Rats 8 Männern übergeben, Welchen es dann auch beliebet und strikt darüber zu halten versprochen. Noch ist dabei abgeredet, daß das Schulgeld von den Kindern, die notariel arm, aus dem Gotteskasten und von der Kirche alle quartal von dem Herren pastore dem Schulmeister soll entrichtet werden."
Im März 1692 beantragte Runge Urlaub, den er in Lüneburg verbringen wollte, mit der Begründung: ,,Im Sommer ist in Dahlenburg wenig zu tun. Trotz der Schulordnung vom 5.10.1690 senden viele ihre Kinder nicht, zahlen auch nicht." Bei diesen unklaren Verhältnissen kam Runge nicht wieder aus seinem Urlaub zurück.
Albrecht Steinfeld, seit 1678 Küster, koppelte seine Tätigkeit mit der des Lehrers für 1 Jahr. 1693 beklagten sich Bürgermeister und Rat beim Superintendenten in Lüne, daß man ihnen einen Lehrer Schulz vorgesetzt hätte, der dem Lehrer und Küster Steinfeld das Amt aus der Hand genommen hätte. (5)
Die Dannenberger Schulordnung von 1687, richtungsweisend ab 1692 auch für das ganze Fürstentum Lüneburg, galt in einzelnen Bestimmungen noch bis 1900. Nach dieser Ordnung stellte man Lehrer ein und besoldete sie, beauftragte sie, darauf zu achten, daß die Kinder von 6 Jahren an regelmäßig zur Schule gehen und nicht eher die Schule verlassen, bis sie der Superintendent für tüchtig befand, an der Beichte und dem heiligen Abendmahl teilzunehmen.
Lehrer und Küster wohnten in der Küsterei. Als diese 1718 baufällig war, weigerten sich die Dahlenburger, die Kosten des Neubaus allein zu übernehmen, da nach ihrer Ansicht das ganze Kirchspiel die Kosten tragen müßte. Das Amt in Bleckede befahl schließlich, daß jeder Dahlenburger 8 gute Groschen für den Neubau zu geben hätte.
Pastor Bergmann machte folgende Eintragung in die Chronik: ,,Anno 1736, den 17. Mai starb Franz Anton Müller, gewesen Küster und Schulmeister allhier. Er stand im Alter von 56 Jahren. Der selige Mann hat seinen Gott in der Kirchen und Schulen treulich gedienet, dabei auch ein gutes christliches Leben geführet. Gott vergelte ihm seine Treue in der seligen Ewigkeit." Mtth. 25 Vers 23
Seit wann Müller seine Ämter inne hatte, ist nicht festzustellen, jedoch finden wir folgende Eintragung von Pastor Bergmann: ,,Anno 1716, den 21. September, wurde dem Küster und Schulmeister Anton Franz Müller allhier ein Sohn geboren."
Tobias Hinrich Wilckens, Küster und Schulmeister und Müllers Nachfolger, verschied 1764 im Alter von 54 Jahren nach 26jähriger Dienstzeit. Ein Jahr lang hatte er noch auf der neuen Orgel den Gottesdienst begleitet. Johann Ludwig Burghard Angermeier, 1769 eingestellt, klagte in einem Schreiben an das Amt Bleckede über seine verfallene Wohnung und ein zu kleines Schulzimmer. 1781 zog er nach Barskamp, und ihn ersetzte Johann Friedrich Ringlieb. 19 Jahre tätig in Dahlenburg, unterrichtete er durchschnittlich 131 Kinder. Er starb 1803 im Alter von 51 Jahren wie sein Vorgänger an der Auszehrung, also an Tbc.
Bei einer Neubesetzung von Schulstellen beachtete man gem. Rundschreiben des Superintendenten Lindemann in Lüne vom 13.4.1793, daß die Schulmeister oder Seminaristen Zeugnisse vorlegen sollten. Auch bei der Besetzung von mittelmäßigen Stellen legte man Wert darauf, daß die Schulmeister möglichst ein Seminar besucht hatten. (6)
Ernst Christoph Böttcher errichtete 1747 drei Gebäude in Hannover, die von 1751 bis zum 24. April 1882 dem 1751 eingerichteten Seminar und seiner Schule ein Heim boten, und stiftete die nötigen Legate. Auf diesem Seminar bildete man also bereits ab 1751 einen Teil der Lehrer für ihren Beruf aus; viele aber kamen besonders in den Sommermonaten nach Hannover, um sich in Kursen eine gewisse pädagogische Bildung anzueignen.
Die Besoldung blieb weiterhin jämmerlich, obwohl die Behörde eine Besserstellung der Lehrer ins Auge gefaßt hatte. Besonders litten im Todesfalle die Witwen und Waisen der Lehrer. Die Witwe des Lehrers Ringlieb z.B. lebte in dürftigen Verhältnissen. Sie konnte zwar eine zeitlang im Schulhause wohnen bleiben, bekam aber nur eine kleine Unterstützung von dem Nachfolger ihres Mannes. Erst 1845 gab es eine Volksschullehrer-Witwenkasse, der alle nach dem 30. Juni 1845 beschäftigten Lehrer beitreten mußten. Vollwaisen erhielten aus der 1864 gegründeten Waisenkasse jährlich 6 Taler.
Kantor Nebel, 1804 Nachfolger Ringliebs, fand ein verwittertes Kantorhaus vor und eine reparaturbedürftige Schule. Zur Ausbesserung zahlte die Kirchengemeinde 269 Taler und die Schulgemeinde 8,5 Taler. Doch bereits 1809 war für das Schul- und Küsterhaus eine neue Reparatur fällig. Die zur Kirchengemeinde gehörenden Dörfer sollten zu den Kosten beitragen. Doch sie weigerten sich, da die größeren Dörfer ja eigene Schulen unterhielten. Ihr Protest half, und man befreite sie von den Kosten für die Schule; doch für die Kosten der Renovierungsarbeiten an der Dienstwohnung holte man sie heran, da der Küster und Organist sein Amt für die gesamte Kirchengemeinde ausübte. Über den mangelnden Schulbesuch der Kinder schrieb Nebel: ,,Die Kinder besuchen die Sommerschule noch immer sehr schlecht. Von Ende März bis Anfang November ist die Schule leer. Die Schulzeit von 8 Jahren schmilzt bei vielen auf 2 1/2 Jahre zusammen. Nicht leicht kann es eine Gemeinde geben, in welcher die Finsternis noch so sehr herrscht, wie in Dahlenburg."
Kantor Nebel besaß Weidegerechtigkeit für 3 Kühe, 4 Schweine und 20 Schafe, die auf der Allmende, den Gemeinweiden, mit dem Vieh der Bürger von Hirten gehütet wurden. Bei der Aufteilung der Allmende, die in Dahlenburg 1815 begann, wies man ihm nur 3 Morgen und 11 Ruthen Weideland im Werte von 0,8540 Kuhweiden zu, also nicht einmal die Futtergrundlage für eine Kuh.
Obwohl es der Gesetzgeber 1802 der Teilungskommission zur Pflicht gemacht hatte, Geistliche, Schullehrer und Küster besonders zu unterstützen und das Vieh anzurechnen, das sie zur Allmende schickten, sah die Wirklichkeit anders aus.
Lehrer Nebel hätte für 3 Kühe 3 Kuhweiden
für 4 Schweine 1/2 Kuhweiden
für 20 Schafe 2 Kuhweiden
insgesamt 5,5 Kuhweiden erhalten müssen.
Nebel beklagte sich beim Direktorium des Michaelisklosters, dem die Pfarrländereien in Dahlenburg unterstanden, daß er schlecht abgefunden sei und mit seinen vielen Kindern von dem geringen Anteil nicht leben könne. Er bat daher um Pachtland von der Pfarre, der größten Landbesitzerin in Dahlenburg.
Kantor Nebel verstarb 1824 im Alter von 70 Jahren und Pastor Becker berichtete an die Kirchenkommission: ,,Durch den Tod desselben hat die Dahlenburger Gemeinde einen sehr geschickten, geübten erfahrenen Orgelspieler, Kirchlichen Vorsänger, auch Schulleiter verlohren, dem es nur an körperlichen Kräften fehlte, mit einem guten Erfolg einer so großen Schule vorzustehen. Die Dahlenburger Schule besteht jetzt aus 180 Kindern." (7)
Zwei Jahre, von 1824 - 1826, verwaltete E. Hogrefe, den das Hauptseminar aus Hannover sandte, die Schule. Ihn löste Martin Jacob Henke ab.
Da sich die Schülerzahl so sehr vergrößert hatte, daß ein Lehrer den Unterricht kaum bewältigen konnte, beantragte Pastor Becker bei der Kirchenkommission eine zweite Schulstelle. Nach langwierigen Verhandlungen, die vor allen Dingen die Finanzierung betraf, denn die Kassen hatten sich nach der 10 Jahre dauernden Besatzungszeit durch die Franzosen und den finanziellen Belastungen durch die Freiheitskriege noch nicht erholen können, wurde die zweite Schulstelle 1827 genehmigt. Die zweite Schule mit Johann Friedrich Nolte besuchten alle Kinder bis zum 11. Lebensjahr, während Henke, erster Lehrer, Küster und Organist, die oberen Jahrgänge versorgte. In der Dienstanweisung für die zweite Stelle hieß es, daß ein Wohnhaus zu bauen sei, doch in Ermangelung begnügte man sich mit Wohnung und ,,Schullocal", das Bürgermeister Becker anwies im Hause des Ratsmannes Soltau. Die Schulstube war 220 Quadrat-Fuß groß. (8)
,,Eine Wiese von 1 Dahlenburg Morgen 30 Qu-Ruthen,
Ackerland von 2 Dahlenburg Morgen 5 Qu-Ruthen,
3 Faden Eichenholz á Faden 128 Kubikfuß und Naturalien:
a) 25 Hbt Rocken b) Victualien - von 25 Dorfkindern bis zum 11. Jahre
25 Bröte und 25 Würste von weiteren 25 Dorfkindern.
Geldeinnahmen: Aus dem ehemaligen Capellansgehalt für die
Frühpredigt 4 rth 10 ggr 8 Pf -
b) An Schulgeld von 98 Kindern a 16 ggr."
Lehrer Nolte vermerkte 1829 dazu: ,,Das erforderliche Wohnlocal habe ich bis jetzt noch nicht völlig erhalten. Die Grundstücke habe ich erhalten.- Die Feurung habe ich erhalten. Auch den Rocken habe ich erhalten. Die Bröte habe ich zum Theil erhalten, doch einige wollen sie nicht geben. Schäfer Gehrke aus Quickborn hat das Brot nicht geben wollen, weil er jetzt 16 ggr Schulgeld für ein Kind bezahlen müßte. Aus Horndorf: Gehrke und Michaelis wollen behaupten, sie hätten noch nie Brot gegeben. Die Würste habe ich nicht erhalten. Die 4 rth 10 ggr 8 Pf habe ich nicht erhalten. Das Schulgeld habe ich erhalten." (9)
Nolte führte dann an, welche Räume ihm noch fehlten: 1 Schlafkammer, 1 Speisekammer oder den ganzen Keller, bisher war nur die Hälfte angemietet worden, ferner ein Bodenraum und die ganze Küche und ein Brunnen zum Wasserschöpfen.
1833 kaufte man für 300 rth die Schwerinsche Bürgerstelle auf, um hier die zweite Stelle einzuweisen, da das Soltausche Haus für die Lehrerfamilie zu klein war, und die 100 Schulkinder dort keinen Platz fanden. Da die Schulgemeinde kein Kapital hatte, lieh sie das Geld für den Ankauf von Jürgen Heinrich Lühr aus Ahndorf. 1842 tilgte sie die Schuldsumme. Das Haus, das auf der sog. Burg lag, war allerdings nicht im besten Zustand. Nolte klagte, daß ihm Dreschdiele, Rauchkammer und Speisekammer fehlen und daß der Keller nur klein und häufig voll Wasser wäre. Nolte entschlief im Oktober 1846, er erlebte es noch, daß die zweite Lehrerstelle dadurch aufgebessert wurde, daß im Mai 1846 die ,,Eingesessenen" von Lemgrabe und Seedorf bei der Verkoppelung ihrer Ackerflächen folgenden Beschluß faßten: ,,§ 13 Die hinter dem sog. Osterberge belegne kleine Koppel, von 1 Morgen 19 Qu-Ruthen Flächeninhalt, haben die Eingesessenen zu Lemgrabe und Seedorf gemeinschaftlich zur Verbesserung der zweiten Schulstelle zu Dahlenburg, wohin ihre Kinder zur Schule gehören, ausgesetzt und ist solche Koppel dieser Schulstelle beigelegt worden." (10)
1846 besuchten die zweite Schule aus Dahlenburg 82 Kinder, aus Lemgrabe, Quickborn und Seedorf je 4 Kinder, aus Buendorf, Horndorf, Hungersdorf (also Marienau) und Neetzendorf je 1 Kind, insgesamt 98 Schüler.
Noltes Nachfolger Heinrich Schnelle trat im Frühjahr 1847 seinen Dienst an. Der Schulvorstand ordnete an, daß er im Sommer täglich Schule halten solle. Doch Schnelle erinnerte daran, daß sein Vorgänger nur am Dienstag, Mittwoch und Freitag im Sommer Schule gehalten habe und auch der erste Lehrer nur an drei Wochentagen. Außerdem befürchtete er, daß die Kinder, die in der Landwirtschaft helfen müssen, nicht regelmäßig zum Unterricht kommen würden. Er selbst benötigte die freien Tage für seine eigene Garten- und Feldarbeit.
Auf seine schlechten Wohnverhältnisse machte er dadurch aufmerksam, daß er im Herbst die EinkellerungskartoffeIn im Klassenzimmer lagerte. Der Schulvorstand, der bei Schnelle keine Änderung erreichen konnte, wandte sich nun an die Kirchenkommissarien in Bleckede. Unter Androhung einer Strafe von 2 rth forderte man Schnelle auf, das Klassenzimmer innerhalb von 24 Stunden zu räumen. Gleichzeitig ging die Aufforderung an den Schulvorstand, die schlechten Kellerverhältnisse zu prüfen. Eine Besserung der Verhältnisse erlebte er nicht mehr; denn er starb schon 1851. (11)
Sein Nachfolger Carl Jeve, von 1851-1862 in Dahlenburg, hoffte in einem Schreiben vom 15.7.1854 an den Schulvorstand auf Abhilfe einiger Mängel, da die ,,Abhülfe aller Mängel nicht gut möglich sein würde". Er nannte das Undichtsein der Fenster und Türen, ,,im Winter wäre ihm wiederholt das Licht auf dem Tisch vom Zuge ausgeblasen". Schnee und Regen drangen durch die Fenster in seine Wohnstube ein. Er zeigte weiter an, daß das kleine Schlafgemach keine Fenster hätte, und es daher nicht benutzt werden könnte und der Ofen in der Wohnstube wäre total verstopft, so daß sich der Ruß an einem Abend entzündet hätte. Schon drei Tage später beschloß der Schulvorstand, die Mängel zu prüfen und wenn nötig, abzustellen. (12) Man prüfte 11 Monate, bis am 13.6.1855 die Überlegungen ein Ende fanden, da das zweite Lehrerhaus abbrannte.
Lehrer Henke saß auf der ersten Stelle bis zu seinem Tode 1850. Da er jedoch seit 1848 seinen Dienst aus Krankheitsgründen nicht durchführen konnte, vertrat ihn für kurze Zeit Hilfslehrer Meyer. Henke wollte sich nicht pensionieren lassen, da seine Versorgung nicht gesichert war. So bat der Schulvorstand den Kandidaten der Theologie Theodor Burmester in Gut Horn, den Unterricht der 1. Schule bis zur endgültigen Regelung zu übernehmen. Burmester erklärte sich dazu bereit, obwohl er eine eigene Privatschule in Horn zu betreuen hatte. Er unterrichtete völlig unentgeltlich bis 1850. Ihm folgte auf die erste Stelle der Seminarist Johann Carl Georg Ludolphs, der 1844 in das neu erbaute Küsterhaus zog.
Von ihm schrieb Dr. Francke: ,,L. besitzt neben gediegenen Kenntnissen vorzügliche Lehrgaben, besonnene Gewandtheit und besonnene Handhabung der Schuldisziplin, nimmt seine kirchlichen Funktionen mit Anstand und Sorgfalt wahr und führt einen sittlichen Lebenswandel, was ich hierdurch der Wahrheit gemäß gern bezeuge."
Das Hannoversche Schulgesetz vom 26.5.1845 regelte in § 21 das Volksschulwesen im Königreich Hannover. Es versuchte, die oft kümmerlichen Besoldungsverhältnisse der Lehrer zu bessern. Die Schulaufsicht übten die Pfarrer aus und auch den Vorsitz im Schulvorstand. Alle Fragen der Schulaufsicht entschied der Superintendent in Bleckede, und die oberste Behörde für Schulangelegenheiten war das Ministerium in Hannover.
Nach dem Brande des zweiten Schulhauses mußten die Kinder in dem Klassenzimmer der ersten Schule unterwiesen werden, so daß man eine Verminderung des Unterrichtes im Sommersemester auf 15 Wochenstunden vornahm. Über die Kürzung erhob der Dahlenburger Rat beim Amt in Bleckede Einspruch. Der Rat meinte, daß die Interessen der Gewerbetreibenden der ca. 1000 Seelen zählenden Gemeinde gefährdet werden. Die wenigen Unterrichtsstunden würden dem Müßiggang Vorschub leisten und wörtlich ,,Und hat der hiesige Ort namentlich schon mehrere seiner jungen Mitbürger in der Straf-Classe der Militärregimenter wiederfinden müssen ......" (13).
Der Schulvorstand wies die Angriffe des Magistrats zurück. Er stellte fest, daß sich die Eltern beschwert hätten, als die Sommerschule vor- und nachmittags stattfand, da sie ihre Kinder zum Viehhüten ,,gebrauchen müßten".
Er betonte, daß die hiesige Schule keine Realschule, sondern eine Volksschule wäre, in der die religiöse Bildung an erster Stelle stünde. Er wies den Vorwurf zurück, daß die Schule die Schuld für das schlechte Betragen der Jugend hätte, da die häusliche Erziehung oft Schuld wäre und die Eltern oft ein schlechtes Vorbild gäben. ,,Keine menschliche Einrichtung ist ohne Mängel, auch unsere Schule nicht. Allein man darf auch nicht mehr von ihr verlangen, als sie leisten kann, und nicht für die ganze Erziehung unserer Jugend verantwortlich machen wollen, da dieselbe von so manchen anderen Umständen abhängig ist, auf welche die Schule keinen Einfluß hat." (14)
Am 26.9.1855 tagte der Schulvorstand mit den Herren Kaufmann Christian Schenk, Färber Heinrich Voigts, Hauswirt Franz Nehmann aus Lemgrabe, Hauswirt Johann Bauch aus Buendorf, Lehrer Ludolphs unter Vorsitz von Pastor Schmidt. Sie berieten über den Ankauf des Wohnhauses des Maurermeisters Heinrich Thiede in der Johannisstraße. Taxatoren aus Lüneburg schätzten den Wert des Hauses auf 1710 Taler. Landbauinspektor Wagner aus Lüneburg stimmte dem Kauf zu, und so schloß der Schulvorstand am 17. Mai 1856 den Vertrag, den auch Drechsler Heinrich Daetz unterschrieb. Maurermeister Thiede mußte gem. Vertrag für die Reparaturen aufkommen, wenn im Hause innerhalb von 3 Jahren Schwamm auftreten sollte. Nach 4 Jahren war das Haus sehr stark von Schwamm befallen, so daß Maurermeister Päpper die Instandsetzungskosten auf 49 Taler 24 neue Groschen und 8 Pf veranschlagte. 1858 verkaufte der Schulvorstand den am Fürstenwall gelegenen Platz des abgebrannten Schulhauses für 150 Taler an die Gemeinde. Das Schulgeld erhöhte man jährlich auf einen Taler für jedes Schulkind, so daß sich dadurch das Gehalt für den Inhaber der zweiten Stelle etwas verbesserte. Zu dieser Zeit unterrichteten beide Lehrer je 120 Kinder.
1862 ging Lehrer Jeve als Küster, Organist und Schullehrer nach Eschede. Auf die frei gewordene Stelle versetzte man Johann Carl Friedrich Buck.
Im September 1865 wurde Ludolphs Nachfolger seines Vaters in Clenze, und so verlor Dahlenburg auch seinen Organisten.
Im Januar 1866 traf Lehrer Apel in Dahlenburg ein. 122 Kinder erwarteten ihn im Unterricht. Im Sommerhalbjahr erteilte er 18 Stunden, davon 6 Stunden Religion, 5 Stunden Lesen in der Bibel bzw. im Gesangbuch, 3 Stunden Schönschreiben, 2 Stunden Rechnen, Gemeinnütziges und Singen je 1 Stunde.
Als Preußen im Deutschen Krieg von 1866 Österreich besiegte und die norddeutschen Staaten, die auf österreichischer Seite kämpften, annektierte und alle norddeutschen Staaten bis etwa zur Mainlinie zum ,,Norddeutschen Bund" unter Preußens Führung zusammenschloß, fiel auch Hannover an Preußen, und das Volksschulwesen in Niedersachsen nahm an der Entwicklung der Volksschulen der alten preußischen Gebiete teil.
Zur Unterrichtsgestaltung:
1864 Winterhalbjahr - 30 Stunden -
Der Unterricht fand statt:
vormittags an allen Wochentagen von 8 - 11 Uhr
nachmittags mit Ausnahme von Mittwoch und Sonnabend von 1 - 4 Uhr
Die Fächeraufteilung:
Religion 7 Stunden
Bibellesen 3 Stunden
Lesen im Kinderfreund 2 Stunden
Rechnen 4 Stunden
Deutsche Sprache 2 Stunden
Schönschreiben 3 Stunden
Diktierschreiben 1 Stunde
Aufsätze 1 Stunde
Singen 3 Stunden
Naturgeschichte 1 Stunde
Deutsche Geschichte 1 Stunde
Geographie 2 Stunden
Der preußische Kultusminister Falk erließ im März 1872 das Schulaufsichtsgesetz, das dem Staat die Aufsicht über die Schulen ermöglichte. Der Staat ernannte Kreis- und Ortsschulinspektoren, und auf dem Lande beauftragte er Geistliche, die die Aufsicht nebenamtlich ausübten.
Durch die ,,Allgemeinen Bestimmungen" vom 15. Oktober 1872 wurde der äußere und innere Schulbetrieb geregelt. Es entstanden Richtlinien für den Bau von Schulhäusern, für die Größe von Schulzimmern, die Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln, die Aufstellung von Lehrplänen und Stoffverteilungsplänen, das Anlegen von Versäumnislisten und das Führen der Schulchronik durch den Schulleiter oder den alleinigen Lehrer auf dem Lande. Sie bestimmten die Dauer der Unterrichtsstunde und die Verteilung der Stunden auf die Fächer. Raumlehre, Turnen, Zeichnen und Handarbeit mußten in allen Schulen eingeführt werden. Auch die Überfüllung der Schulklassen versuchte die Behörde abzubauen.
Da die Schülerzahlen in Dahlenburg ständig stiegen, forderte die Schulaufsichtsbehörde die Einrichtung einer dritten Lehrerstelle am 10.5.1871; denn zu dieser Zeit unterrichteten die beiden Lehrer bereits 269 Schüler.
Da Schuhmacher Lau gerade ein neues Haus baute, bat der Schulvorstand ihn, eine Schulstube gegen eine Miete von 60 Talern einzurichten, und Lau willigte ein. So schickte das Königliche Preuß. Konsistorium in Hannover den Seminaristen Adolf Panz auf die dritte Schulstelle nach Dahlenburg. Panz wohnte im selben Haus und unterrichtete die Kinder vom 6. bis 8. Lebensjahr, während in der zweiten Schule die Kinder vom 8. bis 11. Lebensjahr und in der ersten Schule die Kinder vom 11. bis 14. Lebensjahr saßen.
In den 70er Jahren grassierte in Dahlenburg und Umgebung die Rachenbräune, also Diphterie und raffte viele Kinder dahin. Auch Typhus wütete. Im Dezember starben innerhalb von 3 Wochen Lehrer Apel und 2 seiner Töchter an Typhus. Nun betreuten bis Ostern 1873 zwei Lehrer 300 Kinder. Kurz vor Ostern beförderte die Behörde Lehrer Buck zum ersten Lehrer und versetzte auf die dritte Stelle aus Bleckede Busse, so daß wieder 3 Lehrer amtierten.
Als 1876 Panz Dahlenburg verließ, kam Lindemann auf die 3. Stelle; doch schon 1878 ging er fort. Die Eltern bedauerten seinen Weggang, da er es vorzüglich verstand, mit den Kleinen umzugehen.
Ihn vertrat für ein halbes Jahr Bucks Sohn Karl, der die Präparandie besuchte, weil er den Lehrerberuf ergreifen wollte. Präparandien waren Schulen, auf denen angehende Lehrer für das Seminar vorbereitet wurden.
1879 erhielt Lehrer Bünsdorf die Stelle. Er blieb bis 1887 am Ort und sein Nachfolger Lehrer Kruse bis 1890.
Zum ersten Mal in der Geschichte Dahlenburgs berief man auf die dritte Stelle eine Dame, Auguste Meyer. Sie besaß auch die Lehrbefähigung für Mittel- und Höhere Schulen. Doch schon 1892 schied sie aus dem Beruf und wanderte aus nach Boston in Nordamerika. Ihre Nachfolgerin Auguste Turner, die hier 130 Kinder unterrichtlich versorgte und damit den Anstrengungen auf die Dauer nicht gewachsen war, versetzte die Regierung an eine Volksschule nach Wilhelmsburg. Der Schulvorstand stellte den Antrag an die Regierung, die 3. Stelle mit einer männlichen Kraft zu besetzen, da die Anforderungen für eine Lehrerin zu groß wären. Weil die 3. Stelle schlecht dotiert war, folgte weiterhin ein häufiger Wechsel. Junge Lehrer, die vor der zweiten Prüfung standen, kamen meistens auf diese Stelle und verließen sie bald wieder.
Eine neugebildete Abteilung für Kirchen- und Schulwesen bei der königlichen Regierung in Lüneburg übernahm ab 1. Juni 1885, an Stelle des Konsistoriums, die Verwaltung der Schulen. Für die inneren Belange sorgte der Kreisschulinspektor, für die äußeren seit 1889 der Landrat.
Nach einer Überprüfung der Dahlenburger Schule verfügte die Behörde die Errichtung einer 4. Stelle, die ab 1880 aber nur auf dem Papier stand, so daß 3 Lehrer 4 Klassen betreuten.
1888, im Drei-Kaiser-Jahr, erzielte Buck die Ablösung der Naturalgefälle. Gem. Gesetz vom 15. Februar 1874 war es möglich, die von der Dorfgemeinde zu liefernden Naturalien wie Eier, Roggengarben, Roggen, Flachs, Mettwurst und Brot ablösen zu lassen. Er benannte folgende Gründe:
1. unregelmäßige Lieferungen, mangelhafte Qualität und Quantität und die seit 1880 niedrigen Kornpreise.
2. Die Ostereier, die eigentlich Ostern geliefert werden sollten, wurden erst Martini abgeführt. Dabei mußte der Lehrer selbst die Eier anfordern, und viele Leute blieben mit der Lieferung bis zu drei ja vier Jahren im Rückstand.
Bei der Korn- und Garbenlieferung mußte er 28 Ortschaften aufsuchen und dazu noch den Fuhrmann bezahlen, so daß insgesamt 37 Mark an Unkosten entstanden bei der Garbenlieferung, und er bei schlechter Qualität des Getreides kaum einen Überschuß erwirtschaften konnte.
Oft entschuldigte man sich mit den Worten ,,Wi happt'r all man saggt, dat Sei woll kommen würden, aber der Müller ist eben wegföhrt und dei hatt'n all mitnahmen." (Den Roggen nämlich). Solche und ähnliche Entschuldigungen bewegten Buck, die Ablösung voranzutreiben. Er beantragte sie 1885. Die Vorverhandlungen zogen sich in die Länge und verliefen recht stürmisch, denn auch die Pfarrintraden sollten abgelöst werden.
3 Jahre dauerten die Verhandlungen, und nur dem energischen Einsatz des Ablösungskommissars Landrat Rasch und des bevollmächtigten unparteiischen Kirchenvorstehers und Hofbesitzers Block aus Dahlem war es zu verdanken, daß man den Ablösungsrezeß endlich unterschrieb. Neben Buck war auch Lukas, seit 1885 Pastor in Dahlenburg und Nachfolger von Dr. Franck, mit der Ablösung der Intraden zufrieden. (15)
Die Verteilung der 4 Klassen auf drei Schulhäuser erwies sich auf die Dauer als unvorteilhaft, da ein einheitliches pädagogisches Konzept nicht verwirklicht werden konnte. So verlangte die Regierung 1886 den Bau eines Schulhauses, das sämtliche Klassen beherbergen sollte. Da die finanziellen Verhältnisse einen Neubau nicht gestatteten, man mußte noch die Schulden vom Ankauf des zweiten Lehrerhauses tilgen, erwirkte der Schulvorstand bei der Regierung einen Aufschub des Bauvorhabens. Die Regierung stimmte zu und setzte den Termin für 1892 fest.
Der Schulvorstand erwarb 1892 den sog. Verwalterhof von Herrn von Spörcken, nahm einen Kredit bei der Bleckeder Sparkasse auf und beschloß, am 8. August 1893, Angebote für den Bau anzufordern. Der Unternehmer Hansen erhielt den Zuschlag für den Bau von 4 Klassenräumen, einem Konferenzzimmer, einer Reserveklasse und einer Wohnung für einen unverheirateten Lehrer für 22000 M.
Am 21. August 1893 begannen die Erdarbeiten, und am 25. September 1894 erfolgte die Baumaßnahme. Die feierliche Einweihung fand am 15. Oktober 1894 statt.
Buck, der an den Vorbereitungen für den Neubau mitwirkte, schloß während der Bautätigkeit im Januar 1894 im Alter von 58 Jahren die Augen für immer. Ihm verdanken wir eine Schulchronik, die nicht nur historische Einzelheiten aus Dahlenburgs Vergangenheit enthält, sondern auch die kulturellen Aspekte seiner Zeit.
Sein Nachfolger Albert Riehl, Dienstantritt 1. Juli 1894, musikalisch begabt, leitete in Dahlenburg einen Männerchor und einen gemischten Chor. Mit diesen Chören und dem Schülerchor veranstaltete er oft Wohltätigkeitskonzerte. Nach 6 Jahren versetzte man ihn nach Peine und Busse 1898 in den Ruhestand. Seine zweite Stelle fiel an Louis Baumgarten. Er kannte die Dahlenburger Verhältnisse, da er aus Ellringen und davor in Gienau tätig gewesen war. Er blieb bis zu seiner Pensionierung 1919 an der Schule. Bis zu seinem Tode 1935 widmete er sich der Erforschung der Heimat, schrieb eine Chronik, gründete das Heimatmuseum und legte eine umfangreiche Sammlung an.
Für die Kleinbahnstrecke, die von Bleckede über Dahlenburg zum Hauptbahnhof führte, verkaufte der Schulvorstand Teile des Grundbesitzes. Ferner veräußerte er Bauplätze am Nordrande des Schulplatzes.
Nach der Versetzung von Albert Riehl ernannte die Regierung Heinrich Menke zum 1. Lehrer und am 1. Mai 1900 zum Hauptlehrer der nunmehr fünfklassigen Schule.
Gegen die Forderung der Regierung von 1866 zur Einrichtung einer 4. Stelle hegte der Schulvorstand nach wie vor Bedenken wegen der hohen finanziellen Belastung, entschied sich schließlich, ab Ostern 1900 die Stelle einzurichten, da die Regierung versprach, eine Beihilfe laufend zu gewähren. Doch erst 1904 verfügte die Behörde die Besetzung der Stelle mit Hugo Müller.
Den Gemeindegesang der Gottesdienste in der Schule während der Bauzeit der Johanniskirche begleitete Menke auf einem Harmonium. Für seine Verdienste um die Kirchenmusik verlieh man ihm den Kantortitel. Als Wohnung für den Organisten kaufte der Kirchenvorstand 1906 das Haus des verstorbenen Zimmermeisters Hansen in der Johannisstraße, während das bisherige Organistenhaus vor der Kirche Müllermeister Bausch, Neetzendorf, erwarb und es als Arbeiterhaus auf seinen Ländereien wieder errichtete.
Am 1.4.1908 trat das neue Volkschulunterhaltungsgesetz in Kraft, wonach nun die Gemeinden und Gutsbezirke die Schullasten übernahmen, während bis dahin die Einwohner eine Schulsteuer entrichteten.
1908 bildete man den Gesamtschulverband mit folgenden Gemeinden: Dahlenburg, Buendorf, Quickborn, Seedorf, Horn, Lemgrabe. Dahlem für Hungerstorf (heute Marienau), Neetzendorf für die Neetzendorfer Mühle und Gut Horndorf traten an diesem Tag aus dem Verband aus.. Die Kinder aus Hungerstorf und von der Neetzendorfer Mühle wies die Schulbehörde gastweise der Dahlenburger Schule zu.
Nach einem besonderen Berechnungsverfahren, das die Gemeinden nach ihrer Steuerkraft und Schülerzahl veranlagte, verteilte man die Kosten der Schulunterhaltung. Die Gemeindevertretungen wählten die Mitglieder des Schulverbandes, und die Regierung bestimmte den Schulverbandsvorsteher 1903 in Dahlenburg, Pastor Hofmeister.
Da Hugo Müller als Einjährig-Freiwilliger in das Heer eintrat, kam Heinrich Barmbruch auf seine Stelle. Dieser zog dann als einer der ersten nach der Mobilmachung in den Krieg und fiel 1915 in Frankreich.
Die Verknappung der Lebensmittel im Kriege machte sich auch in Dahlenburg bemerkbar. Im Winter 1916/17 aßen viele Kinder statt der Butterbrote Steckrüben in den Pausen und liefen auch im kalten Winter in Holzpantinen bzw. Holzschuhen. Aber die allgemeine Ernährungslage war noch günstiger als in den Städten. So nahm die Schulgemeinde 1917 allein 76 Kinder zur Erholung auf, vorwiegend aus Bremen; sie blieben jeweils 4 Wochen.
Nach dem Kriege hob die Regierung gemäß Gesetz vom 18.7.1919 die nebenamtliche geistliche Schulaufsicht auf. Sie ernannte nun im Amt bewährte Lehrer oder Schulleiter zu Schulräten.
Ein weiteres Gesetz regelte das Diensteinkommen der Volksschullehrer, deren Besoldung über die neugegründete Landesschulkasse erfolgte, in die jeder Schulverband für jede Lehrerstelle einen Stellenbeitrag leistete. Erhebliche Beiträge des Staates ermöglichten die Bezahlung der Lehrergehälter aus diesem Fonds.
Nach der Pensionierung von Baumgarten 1919 verwaltete Wintermeyer die 2. Lehrerstelle für 4 Monate. Die Regierung setzte dann auf die Stelle Noetzel aus Makronos, Krs. Wongrowitz.
Schon nach dem 1. Weltkrieg mußten viele Deutsche ihre Heimat verlassen, weil ihr Land, Teile von Westpreußen und Posen, zum polnischen Staatsgebiet im Versailler Vertrag erklärt wurde, und sie nicht für Polen optieren wollten.
Wie Noetzel erging es Kurt Hoffmann, der aus Labischen in der Provinz Posen stammte. Auch er erhielt eine Lehrerstelle in Dahlenburg.
Friedrich Schulz, der 1917 nach Dahlenburg gekommen war, versetzte man 1920 nach Hamburg, und Koosmann vertrat ihn für kurze Zeit. Mit Schulz ging auch Flohrs nach Harburg und ihn löste Gustav Wiedenroth ab. Nach der Versetzung von Wiedenroth 1922 besetzte die Regierung die Stelle mit Ernst Rieckmann. Noetzel meldete sich 1923 auf eine Landschule in den Kreis Harburg. Im gleichen Jahr folgte auf die 2. Stelle Heinrich Schäfer, den die Regierung ab 1. Juli 1925 zum Hauptlehrer beförderte.
Die Arbeitslosigkeit im Gefolge der Inflation griff überall in das öffentliche Leben ein. Man sammelte Geld in der Gemeinde, um bedürftigen Schulkindern Bücher zu kaufen. Die Umlagen des Schulverbandes wurden größer und größer, und so notierte Schäfer: ,,Im April 1923 beschloß der Schulvorstand eine Umlage von 3 Millionen Mark, im Juli eine Umlage von 18 Mill. Mark, im Sept. eine Umlage von 180 Millionen Mark, am 18. Okt. eine Umlage von 18 000 Millionen Mark, am 26. Okt. eine Umlage von 54 000 Millionen Mark.
Die Dienstwohung des 2. Lehrers wurde auf das Diensteinkommen angerechnet mit 136.879.500 Mark."
Als ein Lehrer im Herbst 1923 für den Gesangsunterricht um die Anschaffung von 4 Geigensaiten bat, die mehrere Millionen Mark kosteten, riet der Schulvorstand ihm, angesichts der leeren Kassen, den Gesangsunterricht aufzugeben. (16)
Die Rentenmark brachte die große Wende. Als der Schulvorstand im Dezember 1923 tagte, einen Monat nach der Inflation, beschloß er, eine Umlage von 36 Rentenmark von den Gemeinden zu erheben. Die Belastung des Schulverbandes war nach der Inflation sehr hoch, so mußten z.B. 1925 für die Unterhaltung der Schule 1200 Mark aufgebracht werden. Der Schulvorstand darauf bedacht, die Kosten zu senken, beantragte bei der Regierung, die 4. Lehrerstelle ab 1.4.1926 zum Ruhen zu bringen, um sie bei Bedarf wieder besetzen zu können; denn die Schülerzahl war auf 120 zurückgegangen. Die Regierung willigte ein.
Sie ordnete Fritz Walther, seit 1924 an der Schule tätig, im April 1926 nach Scharnebeck ab, und man unterrichtete nun je zwei Jahrgänge in einer Klasse. Als Ostern 1927 Kurt Hoffmann sich nach Alt Garge bewarb, kam nun 1.4.1927 Albert Jürgens nach Dahlenburg.
Pastor Hoffmeister übergab am 1.4.1928 sein Amt als Schulverbandsvorsitzender an Heinrich Schäfer.
Im gesamten Kreis ernannte die Regierung die Schulleiter oder an einklassigen Schulen die alleinigen Lehrer zu Verbandsvorsitzenden, so daß sie nun auch die äußeren Belange ihrer Schulen regeln konnten.
Unterdessen fanden auch in der Lehrerbildung entscheidende Veränderungen statt. Die Lehrerausbildung auf Seminaren lief aus, und ab 1925 folgte die Ausbildung der Lehrer nach dem Abitur auf den Pädagogischen Akademien. - Während der Weltwirtschaftskrise steigerten sich die Zahlen der Arbeitslosen, und auch viele akademisch ausgebildete Lehrer wanderten nach ihrer 1. Prüfung in andere Berufe ab. Einigen wiederum gelang es, sich an öffentlichen Schulen weiterzubilden. Der Staat gewährte ihnen Fortbildungszuschüsse ohne eine planmäßige Stelle. So erhielten 1928 Hermann Bardowicks und nach ihm Ritterbusch und Henny Ohlendorf eine Möglichkeit der Weiterbildung in Dahlenburg, so daß die Unterrichtsversorgung der Schule verbessert werden konnte.
1928/29 suchte ein harter Winter Deutschland heim. Auch hier in Dahlenburg sanken die Temperaturen an einigen Tagen auf -30 Grad. Der Schnee lag so hoch, daß viele Kinder zu Hause blieben und nur noch 1/4 der Schüler die Schule besuchten, so daß Schäfer in der Zeit vom 18. - 20. Februar den Unterricht ausfallen ließ.
Nun setzte sich der Schulverband aus den Gemeinden Dahlenburg, Lemgrabe-Dumstorf und Horn zusammen. Er beauftragte im Sommer 1929 Baumeister Jonas mit der Errichtung eines Nebengebäudes an der Schule.
Am 1. Oktober des gleichen Jahres löste man die Verbindung des Kirchen- und Schulamtes, das mit der ersten und zweiten Lehrerstelle seit etwa 1670 verbunden gewesen war. Das hatte bedeutet, daß die jeweiligen Inhaber dieser Stellen das Organistenamt ausüben mußten. Die Kirche schloß nun einen Vertrag mit dem Organisten ab.
Im Sommer 1929 vereinbarte Schäfer mit der Molkerei, daß die Genossenschaft jeden Morgen Milch in die Schule lieferte, damit der Ernährungszustand der Kinder sich besserte.
Am 1. April 1931 traf Elise Wachtel aus Berlin ein für den Unterrricht in der Grundschule. Als die Regierung den Lehrauftrag am 1.11.1931 aufhob, blieb sie bis April 1933 weiter an der Schule, um mehr Berufserfahrung zu sammeln. Die Regierung besetzte die Stelle zum 1.11.1931 mit der Mittelschullehrerin Ilse Petersen, die nach zweijährigem Aufenthalt in Nordamerika ihre englischen Sprachkenntnisse erweitert hatte. Sie übernahm am 1. Januar 1932 eine Planstelle in Bleckede. Ihre Nachfolgerin, Henriette Peper aus Harburg, versetzte die Behörde bereits im August desselben Jahres, so daß nun wieder nur 3 Lehrer den Unterricht bestreiten mußten. Sie unterrichteten in den Jahren 1933 - 1935 155 bis 165 Kinder, so daß auf jeden Lehrer 51 bis 55 Schüler entfielen.
Jedoch übte den Nadelarbeitsunterricht bis 1933 Frau Schäfer aus, und danach stellte die Regierung dafür und für das Mädchenturnen die technische Lehrerin Ilse Drape ein.
Seit Oktober 1933 beschäftigte man in vielen Schulverbänden stellenlose technische Lehrerinnen auf Grund eines Vertrages für den Nadelarbeitsunterricht und an den größeren Schulen auch für den Sportunterricht der Mädchen. Als Wanderlehrerinnen fuhren die Damen mit dem Fahrrad durch das Land zu ihren Schulen, um den technischen Unterrricht zu erteilen. Schon seit 1922 sahen die Richtlinien für die oberen Volksschuljahrgänge vor, den Unterricht in Nadelarbeit und in Hauswirtschaft für Mädchen an den Schulen verstärkt einzuführen. Man hatte daher die Lehrerfrauen in Fortbildungskursen für diese Fächer ausgebildet. Seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mußten sie den arbeitslosen technischen Lehrerinnen weichen, denn Doppelverdiener gab es nicht.
In der Erziehung ihrer Kinder, in der Führung des Haushalts bestand die Hauptaufgabe der Frau. Die Erziehung in der Familie, in der Schule und außerhalb des Unterrichts wurde zu einer politischen Erziehung; der einzelne nur ein Glied in der Kette, also in der Gemeinschaft. ,,Du bist nichts, dein Volk ist alles", lautete die Formel. Die Freizeitgestaltung lag in den Händen der Jugendverbände, der Hitlerjugend, des BDM und des Jungvolkes. Sie versuchten, nationalsozialistisches Denken in den jungen Menschen zu wecken und an Feiertagen durch Aufmärsche und Fackelzüge emotional auf das neue Erziehungsziel auszurichten.
Als im Dezember 1933 Rieckmann erkrankte, vertrat ihn Elisabeth Fernow aus Hitzacker ca. 3 Monate.
Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wirkten an der Schule in Dahlenburg Heinrich Schäfer, Albert Jürgens und Ernst Rieckmann.
Schäfer und Jürgens wurden schon 1939 zum Heeresdienst einberufen. Von 1939 -1945 waren an der Schule tätig Helga Vollmer, für den technischen Unterricht die Wanderlehrer Neumann seit 1942 und seit 1.4.1943 Irene Huhn.
Gemäß Verfügung der Regierung verlegte man 1941 den Beginn des Schuljahres von Ostern in den August. Vor Beginn der großen Ferien bekamen die Schüler die Versetzungszeugnisse. Alle Unterrichtsfächer wurden während des Krieges gegeben, Religion aber auf freiwilliger Basis. Nach dem großen Luftangriff auf Hamburg schickte man Hamburger Familien nach Dahlenburg, die ihr Hab und Gut verloren hatten und zum Teil um Angehörige trauerten, die in dem Bombenhagel umgekommen waren. Die Menschen fanden Aufnahme in Dahlenburger Familien oder auf dem Lande. Die Schülerzahl stieg um ca. 4 - 5 Kinder pro Klasse. Von April 1944 bis Juni 1944 lagen deutsche Truppen in Dahlenburg und Umgebung. Den Schulhof richteten sie als Parkplatz und das Lehrerzimmer als Schreibstube der Batterie ein.
Im Herbst 1944, während der Herbstferien, zogen Flamen und Holländer, Angehörige von sog. V-Männern, die im Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht standen, in die Schule ein. Sie flüchteten vor den anrückenden englischen Truppen. Nach ca. einem Monat räumten sie drei Klassen, so daß in ihnen wieder unterrichtet werden konnte. Nur einen Raum belegten sie. Doch dies sollte sich bald ändern; denn im Januar 1945 dienten alle Klassen als Notquartier, da Flüchtlinge aus dem Osten eintrafen. Aus ihrer ostdeutschen Heimat vertrieben, suchten sie Schutz vor den anrückenden sowjetischen Soldaten.
Vertriebene Lehrer aus den deutschen Ostgebieten lehrten neben ansässigen Kollegen. Die Namen der an der Schule tätigen Lehrkräfte nach 1945 sind aus einer Tabelle ersichtlich. (siehe Anhang)
Nach 21 Monaten sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrte Schäfer heim und begann nach den Sommerferien 1947 wieder ,,mit der Schularbeit". In den Jahren 1945 - 1947 kämpften die Lehrer mit großen Schwierigkeiten, da sie nur über 3 Klassenräume verfügten, so daß der Unterricht von morgens 7 Uhr bis abends 18.30 Uhr dauerte. Schäfer lieh Tische und Stühle aus den Gastwirtschaften für die leeren Klassen. Einen 5. Unterrichtsraum stellte Gastwirt Fraass zur Verfügung.
Wiederholt fehlte das Heizmaterial für die Klassenräume, so daß im Winter der Unterricht oft ausfiel.
Lehr- und Lernbücher gab es nicht, da die Bücher aus der nationalsozialistischen Zeit zum Einstampfen abgeliefert worden waren. Es blieb der Initiative des einzelenen Pädagogen überlassen, den Unterricht ohne Lehrbücher zu gestalten. Schließlich lieferte man neue Lese- und Rechenbücher in geringer Zahl.
Weitere Schwierigkeiten entstanden, da die Zuweisung von Heften an die Schule spärlich erfolgte und daher den eigentlichen Bedarf nicht deckte. Am 9.8.1947 schloß die Schule ihre Pforten, da im Stadt- und Landkreis Lüneburg Fälle von Kinderlähmung auftraten. Um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, startete man mit dem Unterricht erst am 22.9.1947. Der Gesundheitszustand der Kinder war zwar befriedigend, aber infolge einseitiger Ernährung die Ermüdbarkeit sehr groß. Besonders beim Nachmittagsunterricht machte sich die Abgespanntheit bemerkbar. Die oft mangelhafte Ernährung führte schließlich zur Unterernährung vieler Kinder. Erscheinungen dieser Art fand man in allen deutschen Schulen damaliger Zeit. So setzte seit dem 9.2.1948 die Hoover-Speisung in den Schulen ein. Herbert Hoover, von 1929 bis 1933 30. amerikanischer Präsident, hatte sich in den Jahren 1946/47 mit Untersuchungen über die Ernährungslage in Europa befaßt. Seiner Initiative und der vieler anderer amerikanischer Hilfsorganisationen, z.B. der Quäker, verdanken die Deutschen, daß hochwertige amerikanische Lebensmittel als Schulspeisung an deutsche Kinder ausgegeben wurden.
Die Kreisverwaltung wies den Schulen die Lebensmittel zu, so daß z.B. hier in Dahlenburg etwa 135 unterernährte Kinder viermal in der Woche eine Suppe löffelten, die die Ehefrau von Schlachtermeister Krüger zubereitete. Als Unkostenbeitrag bezahlten die Kinder pro Portion 20 Pf. Zur Abwechslung schmeckten den Kindern auch Brötchen mit Butter und Marmelade oder Käse, Pudding, Erdnüsse. Zu Weihnachten trug der Schulverband die Kosten für die Zuweisung von Süßigkeiten, wie Schokolade, Keks, Pudding und Zucker an alle Schüler.
Ab Ostern 1948 kamen alle Kinder, deren Eltern ,,Normalverbraucher" im Gegensatz zu ,,Selbstversorger" waren, in den Genuß der Schulspeisung.
Seit 1948 gehörten zum Schulvorstand die Bürgermeister aus Lemgrabe-Dumstorf, Stute, aus Seedorf, Brandt, aus Dahlenburg, Zieseniß und als Schulbeirat, Kaiser, dazu als Verbandsvorsteher Heinrich Schäfer. Dieser Schulvorstand beschloß am 27.2.48 die Einrichtung einer 7. Lehrerstelle zum 1.4.48.
Für die Gebäudereinigung stellte der Schulträger bei der Eröffnung des Unterrichtes Maria Steckmann ein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Oskar Steckmann, der 1949 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, sorgte sie für die Sauberhaltung der Schule.
Gem. Erl. d. Kultusminsters Grimme wählte man Ende August/Anfang September 1948 die Vertretungen der Elternschaft für 10 Klassen mit 488 Schülern. Es gelang Schäfer, Förderklassen einzurichten, in denen Lehrer Englisch und erweiterte mathematische Kenntnisse vermittelten.
Schule und Elternschaft bewegte der Gedanke, das Schulgebäude zu erweitern. So veranstaltete man Elternabende, an denen der Schulchor mehrstimmige Lieder sang, umrahmt von Gedichtsvorträgen und Volkstänzen. Als Vertreter der Elternschaft leitete August Uffmann eine Sammlung ein, so daß mit Spenden und 0,50 DM Eintrittsgeld 421,85 DM zusammenkamen.
Das erste Krippenspiel, aufgeführt am 19.12.1948, bildete den Höhepunkt des schulischen Lebens. Der ,,Chor der Engel" sang Weihnachtslieder, 80 Schüler wirkten mit als Hirten, als hl. 3 Könige und Maria und Joseph. Die Aufführung wurde für alle Mitwirkenden und Zuhörer zum bleibenden Erlebnis. Weihnachten 1963 führte Schäfer dieses Krippenspiel zum letzten Mal auf, da er im April 1964 pensioniert wurde. Die Einnahmen beim ersten Krippenspiel flossen in die Schulbaukasse. Das Aufstocken des Schulhauses geschah nach dem Abbruch des alten Daches am 5.10.49. Schon 24 Tage später hing die Richtkrone über dem neuen Geschoß. Ostern 1950 zogen die Schüler in die neuen Klassenräume. Der Schulbau wurde finanziert durch freiwillige Spenden, 2 Darlehen und durch Einnahmen, die der Schulchor bei Konzerten machte. Ein besonderes Ereignis war das Auftreten des geschulten Chores im NWDR in einer Originalsendung am 27.8.1950.
Am 7.5.1951 überreichte Schulrat Lopau Hauptlehrer Schäfer die Ernennungsurkunde nun Rektor.
Nach den Kommunalwahlen von 1952 formierte sich der Schulvorstand neu:
Neben dem Vorsitzenden und Schulverbandsvorsteher Rektor Schäfer gehörten dazu die Bürgermeister Bernhard Jacobs-D., Hermann Karstens-L., Brand, Seedorf, Robert Gerstenkorn, B. und Zahnarzt Otto Scheuregger, Tischlermeister Otto Euler, Maurermeister Gerhard Bick und in beratender Funktion als ev. luth. Pastor Sanio, als Vertreter der kath. Kirche Pater Kaluza und als Vertreter der Elternschaft August Uffmann.
Das Jahr 1953 diente der Vorbereitung für die Errichtung eines Aufbauzuges, um den Kindern aus Dahlenburg und der ländlichen Umgebung zu ermöglichen, hier die ..Mittlere Reife.. zu erlangen.
Schon im 19. Jahrhundert hatte es eine Privatschule in Dahlenburg gegeben. Ch. Gelpke, seit Oktober 1871 als Hauslehrer in Gut Horn tätig, wo er die Söhne des Hauses Burmester, Carl und Theodor, für die Aufnahme in die Quarta (7. Klasse) des Gymnasiums in Lüneburg vorbereitete und einigen Dahlenburger Schülern Privatunterricht auch in Fremdsprachen erteilte, unter ihnen Kinder von den Familien Buhlert, Busch, Meyer und Roeber, gründete nach Theodors Übergang ins Gymnasium eine Privatschule in Dahlenburg. Er trug am 19. Oktober 1878 in sein Tagebuch ein: ,,Am vergangenen Montage eine kl. Schule eröffnet mit sechs Schülern, wovon einen ganz wohl befähigten zu bedeutend ermäßigtem Schulgelde aufgenommen. Ein sehr schwacher Schüler macht mir sehr viel Mühe, überhaupt sind die vollen Schultage sehr anstrengend für mich; doch ist dann auch das Behaglichkeits-Gefühl nach beendigten Stunden sehr angenehm."
G. siedelte ins Buhlertsche Haus nach Dahlenburg über und rang ständig mit den Eltern seiner Schüler um die Erstattung des Schulgeldes. Er schrieb Artikel für den Lüneburger Anzeiger, um sein schmales Einkommen aufzubessern. Nach einer schweren Erkrankung 1882 fand er liebevolle Aufnahme und Pflege in der Familie Burmester, Gut Horn.
Über den weiteren Bestand der Schule konnte ich nichts erfahren.
Am 15.3.1921 faßte der damalige Schulvorstand den Beschluß, eine gehobene Abteilung einzurichten, sobald genügend Schüler vorhanden wären. Diese Planung sollte Schäfer, als er 1923 nach Dahlenburg kam, nach Ablegung seiner Mittelschullehrerprüfung weiterführen. Doch die geringen Schülerzahlen ließen auch noch 1931 eine Erweiterung des schulischen Angebots nicht zu. Während der nationalsozialistischen Zeit ruhte die Planung, haftete aber im Bewußtsein der Bevölkerung, zumal eine höhere Privatschule bis zu ihrer Auflösung am Ort bestand. Über die Schule schrieb Louis Baumgarten, seit 1919 Lehrer i. R. 1932:
,,Der verhältnismäßige Wohlstand, der in Dahlenburg und Umgebung herrschte, ließ bei manchen Eltern den Wunsch aufkommen, ihren Kindern - Söhnen und Töchtern - eine höhere Schulausbildung zu geben, als sie die Volksschule geben konnte. Deshalb entstand hier auch eine Privatschule. An dieser unterrichtete ein ..akademisch gebildeter Lehrer... Sie wurde schließlich so groß, daß sie sich in eine Knaben- und Mädchenschule teilte. Heute - 1932 - besteht nur noch eine gemischte Schule für Knaben und Mädchen, an welcher 2 weibliche Lehrkräfte wirken. Vom Januar 1914 ab bis Oktober 1914 unterrichtete an dieser Familienschule Frl. Lindenberg und übernahm dieselbe am 1.10.1914 als selbständige höhere Privatschule." (17)
Der Beschluß des Schulvorstandes vom 22.10.1948, mit einer Aufbauklasse 5 zu beginnen, um die Einrichtung einer Mittelschule voranzutreiben, führte dann zur Errichtung von Förderklassen. Aus den Förderklassen gingen die begabten Schüler ohne Übergangsschwierigkeiten auf weiterführende Schulen nach der 6. Klasse. Für die Planung des Aufbauzuges wählte man einen Arbeitsausschuß mit den Herren Landrat Martens, Landrat a. D. Buhlert, Bürgermeister Bernh. Jacobs, Ewald Jacobs, Thea von Eberstein, Friedrich Lütjens und als Vertreter der Elternschaft August Uffmann.
Zum Zwecke der Finanzierung eines Erweiterungsbaues gründete man einen Schulverein, dem sich zahlreiche Eltern anschlossen. Zum Vorstand gehörten als Vorsitzender August Uffmann, als Kassenwart Wilhelm Wagner und als Schriftführer Heinrich Schäfer. Durch Verhandlungen mit dem Finanzamt erwirkte Schäfer, daß alle Spenden steuerbegünstigt waren. Der monatliche Beitrag betrug DM 5,--
Das Nds. Kultusministerium hatte 1954 zwei wichtige Erlasse verabschiedet. Das Schulverwaltungsgesetz sah eine starke finanzielle Entlastung des Schulträgers vor. Das Land Niedersachsen übernahm die Personalkosten vollständig. Die sächlichen Kosten konnten nun erhöht werden.
Das Jahr 1955 hatte mit großer Kälte begonnen. Im Februar sanken die Temperaturen auf -20 Grad. Fahrzeuge steckten in Schneeverwehungen, die Schüler aus den Außenbezirken blieben zu Hause. Noch im März lag Schnee, und die Temperaturen sanken oft unter den Gefrierpunkt. Im Februar grassierte eine fiebrige Grippe, die 4 bis 5 Tage anhielt, so daß an einigen Tagen 1/3 der gesamten Schüler fehlten. Am 15. April 1955 belegte die Schule die neu erstellten Klassenräume. Gleichzeitig wurde das 9. Schuljahr eingeführt. Im April begannen die Ausschachtungsarbeiten für die neuen Toilettenanlagen und einen Abstellraum für Fahrräder. Erst 1 Jahr später, im Sommer 1956, waren die Nebengebäude fertiggestellt worden.
In der Zeit vom 19. Juni bis 22. Juni 1955 veranstaltete die Schule in den neuen Räumen eine Ausstellung ,,Deutscher Osten". Die Mädchen und Jungen hatten in wochenlanger Arbeit im Zeichen- und Werkunterricht Zeichnungen, Schaubilder, Modelle ostdeutscher Bauernhöfe und Burgen, Wappen ostdeutscher Städte und Provinzen, Trachtenpuppen und viele andere Symbole ostdeutschen Kulturgutes hergestellt, so daß die Ausstellung ein voller Erfolg wurde, zeigte sie doch, daß die musische Erziehung ihren Platz in der Schule gefunden hatte. Überprüfungen durch Vertreter der Schulaufsichtsbehörde ergaben, daß auch in den anderen Bereichen gute Arbeit geleistet wurde.
So genehmigte mit Erlaß vom 23.1.1956 der Nds. Kultm. den vollausgebauten Aufbauzug, also die Klassen 7-10 zum 1.4.1956.
Zum 1.1.1956 erhielt die Schule einen neuen Hausmeister, Erhard Uibel, geb. in Hohenstein Kr. Wongrowitz (Eichenbrück). Er arbeitete nach der Rückkehr aus sowj. Kriegsgefangenschaft von 1949-1955 im Landerziehungsheim Marienau. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben am 31.12.1984 blieb er Hausmeister der Haupt- und Realschule. Da bei seinem Antritt im Januar und Februar 1956 große Kälte herrschte, mußte er Stunden vor Schulbeginn sämtliche Öfen in 8 Klassenräumen und in den Nebenräumen des Altbaus heizen, um sie überhaupt warm zu kriegen, während die Koksheizung im Neubau die Räume gleichmäßig erwärmte.
Am 14. und 15.9.1956 fand nun nach der Fertigstellung der Nebengebäude die feierliche Einweihung statt.
In einer Feierstunde verabschiedete Rektor Schäfer Luise von Stankiewicz, die wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand trat.
Nach bestandener Abschlußprüfung verließen am 19.3.1957 zum ersten Mal 20 Schüler und Schülerinnen mit dem Abschlußzeugnis die Realschule. Die vor einer Kommission von Regierungsvertretern stattfindenden Prüfungen gingen bis 1970. In der Entlassungsfeier der Realschüler am 19.3.1960 legte August Uffmann sein Amt als Elternvertreter nieder, da er keine Kinder mehr in der Schule hatte. Rektor Schäfer dankte ihm für die ideelle und materielle Unterstützung der Schule.
Vom 7. - 19.9.1960 schloß die Gesundheitsbehörde die Schule, da in Dahlenburg und Umgebung Kinderlähmung ausgebrochen war. Typ 1 des Erregers, genannt Brunhilde, hatte eine Familie in Marienau befallen. Die Mutter starb, die Tochter, 6 Jahre alt, erlitt schwere Lähmungen; daneben traten auch leichtere Fälle auf.
Wie im Jahr vorher, so fuhr auch 1962 eine 10. Klasse nach Berlin. Die Fahrt beeindruckte die Schüler, die mit der geteilten Stadt direkt konfrontiert wurden; denn am 13.8.1961 hatten die Machthaber in Ost-Berlin die Mauer erbaut. Auf der Rückreise erfuhren die Reisenden von der Sturmflutkatastrophe am 16. und 17. Februar in Hamburg.
Die Nds. Landesregierung verfügte ab Ostern 1962 die Einführung des 9. Schuljahres an den größeren Mittelpunktschulen. Das bedeutete, daß nun die Schüler des eigenen Zweckverbandes mit denen der Zubringerschulen, also aus Boitze, Gienau, Harmstorf, Ellringen, Nahrendorf, Kovahl und Bohndorf, zusammen unterrichtet wurden. Die Lehrkräfte für dieses erweiterte Schuljahr waren in Arbeitsgemeinschaften auf die neue Arbeit vorbereitet worden. Die zusätzliche Schülerzahl vergrößerte die Schulraumnot, zumal Werkraum, Turnhalle, Physikraum und andere Fach- und Nebenräume fehlten; auch bestanden P1äne, die Schüler der Umgebung von der 7. Klasse an aufzunehmen.
Der Tod von Konrektor Albert Jürgens am 5.2.1963 überschattete das schulische Leben und riß eine tiefe Lücke.
Im Januar 1963 fuhren zum ersten Mal 2 Klassen zu einem Rotkreuzlehrgang nach Mardorf am Steinhuder Meer, Annemarie Müller hatte die Verbindung hergestellt, und so nahmen auch in den nachfolgenden Jahren jeweils die Schüler der 9. VS und 9. RS an den einwöchigen Kursen des Jugendrotkreuzheimes teil.
Am 1.4.1964 wurden die Klassen 5-9 aus Nahrendorf und Pommoissel nach D. umgeschult.
Am 21. März 1964 wurde Mittelschulrektor Heinrich Schäfer in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Öffentlichkeit, vieler Gäste und des Lehrerkollegiums verabschiedet. In den Ansprachen hoben die Redner die Verdienste des scheidenden Pädagogen hervor, der seit 40 Jahren die Schule geleitet hatte. Der Scheidende gewährte einen Rückblick über seine Tätigkeit in Dahlenburg und über die Schwierigkeiten, die er beim inneren und äußeren Aufbau zu überwinden hatte. (18)
Zum 1.4.1964 übertrug die Regierung Charlotte Wodaege, geboren in Marienwerden/Westpreußen, die Leitung der Volksschule mit Aufbauzug. Sie war bis zu ihrer Ernennung zur Realschulrektorin zwei Jahre als Konrektorin an der Mittelschule in Lüneburg tätig gewesen und von 1951-1962 an der Schule in D. Zu diesem Zeitpunkt unterrichteten: Irmgard Bergmann, Roswitha Behrmann, Maria Eckloff, Gerda Lilie, Annemarie Müller, Marianne Quent, Lydia Schäfer, Martha Wedemeyer, Christel Wodaege und Herbert Lehmann, Gerhard Jaedtke, Eugen Luzniak und Reinhard Podlesch. Realschullehrer Podlesch verschied am 13.6.64 an den Folgen eines schweren Autounfalles. Schüler und Kollegen gaben das letzte Geleit.
Durch die Umschulung des 5. und 6. Schuljahres aus Harmstorf am 21.4.65 erhöhten sich die Schülerzahlen erneut. So lief zu dieser Zeit der Antrag, im ersten Bauabschnitt 6 Klassenräume zu errichten, einen Physikraum und Sammlungsräume für Chemie und Biologie. Nachdem der Schulträger die ,,Steinwiese" von Ewald Jacobs erworben hatte, konnte das Bauvorhaben beginnen. Am 10.9.65 fand das Richtfest statt. Der Einzug in die neue Schule erfolgte schließlich, und am 18.6.1966 fand in einem Festakt die Einweihung statt.
Die neue Schule betreute Erhard Uibel, während Gustav Kretschmann als Hausmeister für die alte Schule eingesetzt wurde.
Mit Verfügung vom 14.9.65 genehmigte der Regierungspräsident die Einführung des französischen Unterrichtes, den Ingrid Fredersdorf erteilte.
Am 31.3.66 verabschiedete das Lehrerkollegium in Anwesenheit von Schulrat Dubbenkropp, Pfarrer Hoppe und Rektor i. R. Schäfer Martha Wedemeyer, geb. in Landeck, Grafschaft Glatz. Sie war 20 Jahre an der Schule tätig.
Im September 1966 und 1967 übernahm das Lehrerkollegium die Durchführung des Volksschulsportfestes auf Kreisebene. Der Schulzweckverband stiftete einen Wanderpreis. Am 1.12.66 nahm D. das 5. und 6. Schuljahr aus Ellringen auf. Manfred Kühlhorn, seit dem 22.2.67 an der Schule, verstarb am 24.5. bei einer Operation, die eigentlich seine volle Berufsfähigkeit wieder herstellen sollte.
Am 6.9.68 richtete D. das Bezirkssportfest der Realschulen aus. 1200 Schüler und Schülerinnen aus 32 Realschulen des Regierungsbezirkes maßen ihre Kräfte in Leichtathletik, Schwimmen und Korbball. Dahlenburg erkämpfte den Wanderpreis des Nds. Kultusministers und war damit die erfolgreichste Schule in der Nationenwertung. Allen Beteiligten spendierte der Flecken und der Schulzweckverband eine Erbsensuppe mit Würstchen, gekocht von der Bundeswehr.
Da die Büroarbeit in der Schule ständig wuchs, genehmigte der Schulträger die Einstellung einer Sekretärin. Christa Block, geb. Rogge, übernahm dieses Amt am 15.9.1969.
Sportliche Vorführungen und Volkstänze erfreuten am 27.11.1970 bei der Einweihung der 18 x 33 m großen Sporthalle die Festteilnehmer. Verbandsvorsteher Rudolf Heckerodt konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Es war für den Ort ein bedeutsames Ereignis, da die Halle am Nachmittag und an den Abenden den Vereinen zur Verfügung steht.
Am 21.12.1970 verstarb an den Folgen eines Autounfalles die Vertragslehrerin Gerda Lilie.
1971 feierte die Schule aus Anlaß ihres 400jährigen Bestehens noch vor den Sommerferien die Bundesjugendspiele. Von 404 Schülern erlangten 222 Urkunden und 24 Ehrenurkunden des Herrn Bundespräsidenten. Am Nachmittag füllten Wettkämpfe für die Grundschule, Spiele und Veranstaltungen aller Art das Programm.
Für Anschaffungen von Lehr- und Lernmitteln hatten die Eltern im Mai 1970 zu einer Spende aufgerufen, pro Schulkind zahlten sie 1,-- DM. Der Elternratsvorsitzende Bernhard Stolte berichtete, daß die Elternspende 1971 2800,-- DM erbracht hätte.
Da die Schulraumnot problematisch wurde, beschloß der Schulzweckverband, 6 Klassen zu bauen. Rudolf Petersen, Lemgrabe, untersuchte als Abgeordneter der CDU im Auftrage des Kreistages die Zustände und stellte fest, daß die beantragten Räume gebaut werden müssen, um die Schulraumnot zu beheben. Da der Landkreis die Baumittel mündlich zusicherte, begann man die Baugrube auszuheben. Doch im Juni zog die Behörde die Zusage, das Geld für den Erweiterungsbau zu geben, zurück. Erst nach langen Verhandlungen gelang es dem Schulträger, die Baugenehmigung zu bekommen, so daß am 3.9.1971 das Richtfest des 2. Bauabschnittes gefeiert werden konnte.
Zum neuen Schuljahr 1971 löste die Behörde die einklassigen Grundschulen von Ellringen und Harmstorf auf. Die Schüler kamen nach Dahlenburg und ihre Lehrer Hermann Hilmer und Waltraud Luzniak.
Noch im selben Jahr richtete der Rat der Gemeinde einen Spielkreis ein, in dem Fünfjährige einmal 2 Std. in der Woche mit Gleichaltrigen im Spiel Gemeinschaft erlebten und die geistigen Kräfte aktivierten.
Das neue Schuljahr brachte gleich am Anfang Schwierigkeiten, da die Regierung den Antrag der Gemeinde Neu Darchau auf Umschulung des 7. und 8. Schuljahres nach Dahlenburg abgelehnt hatte. Der Elternvertreter Pagels, der Vorsitzende des Schulzweckverbandes Thon und der Samtgemeindedirektor Kruse begleiteten ihre 13 Schüler und vorhandelten mit Rudolf Heckerodt als Verbandsvorsteher aus Dahlenburg und Bürgermeister Stolte.
Die Eltern aus Neu Darchau erhoben nicht nur Protest, sie streikten, d. h. sie schickten ihre Kinder nicht zur Schule. So fällte am 24. Sept. 1971 Verwaltungsgerichtsdirektor Dr. Huth die Entscheidung, daß die Kinder bis zur Gemeinde- und Gebietsreform nach Dahlenburg gehen können.
Am 5.7.1971 wurde der Realschulzug durch Verfügung d. Reg. v. 1.6.1971 gem. Erl. d. Kultm. v. 5.1.56 -III A(1) 5752/55 anerkannt.
Zum ersten Mal händigte das Lehrerkollegium in Dahlenburg 50 Jungen und Mädchen ohne Kommissionsprüfung das Abschlußzeugnis der Realschule aus.
Bernhard Stolte, der, Nachfolger von Otto Scheuregger, als Bürgermeister amtiert, stellte sein Amt als erster Vorsitzender des Schulelternrates zur Verfügung. Er hatte sich hervorragend bemüht, die Forderungen der Elternschaft, in Dahlenburg ein Schulzentrum zu errichten, den Behörden zu übermitteln.
Zum Nachfolger Bernhard Stoltes wählte die Elternschaft Hermann Schuer, zur zweiten Vorsitzenden Maria Staacke, Gem. Erl. d. Kultm. v. 15. Okt. 1971- 301-3440/71 beantragte der Schulzweckverband am 26.1.1971 die Einrichtung einer Orientierungsstufe mit dem Einzugsgebiet der Schulorte Gienau, Nahrendorf, Neu Darchau und dem Standort Dahlenburg. Der Antrag wurde abgelehnt. Zum neuen Schuljahr stiegen die Schülerzahlen auf 758.
Am 13. Nov. 1972 raste ein Orkan von Nordwesten her über Norddeutschland durch die Lüneburger Heide, der verheerende Schäden anrichtete. Von den sicheren Klassenräumen der Schule aus beobachteten Schüler, wie sich die Fensterscheiben bogen und die Dachpfannen der neuen Schule herunterflogen. Der Sturm riß die Metallverkleidung des Dachrandes der Turnhalle herunter und fegte große Fetzen der Dachpappe hinweg. Da der anschließende Regen in die Halle drang, mußte eine riesige Plane ausgebreitet werden, um den teuren Boden vor der Nässe zu schützen.
Der Sturm knickte Bäume in 2-3 m Höhe wie Streichhölzer. Die Schäden stiegen in die Millionen. Man schätzte, daß es 4-5 Jahre dauern würde, das Holz in den Wäldern aufzuarbeiten.
In der Schulzweckverbandssitzung am 29.1.1973 trat Rudolf Heckerodt leider von seinem Amt als Verbandsvorsteher zurück Unter seinem Vorsitz wurden stets die berechtigten Wünsche der Schule im Hinblick auf Renovierungsarbeiten und Anschaffung von Lehr- und Lernmittel befriedigt. Zum Nachfolger wählte die Versammlung Herbert Lehmann.
Das Jahr 1973 begann in Niedersachsen mit schulpolitischen Auseinandersetzungen um die Schulreform. Das Nds. Schulgesetz sah die Gliederung des Schulsystems in den Primar-, Sekundar-I und Sekundarbereich II vor. Der Gesetzgeber erhoffte durch das neue Gesetz ,,gleichwertige Bildungschancen" für ,,jedes Kind ohne Rücksicht auf seine Herkunft" herzustellen. Kritiker wandten sich gegen eine gewaltsame Veränderung der bestehenden Schulstruktur.
Der Schulelternrat mit seinem Vorsitzenden Hermann Schuer, Stellvertreterin Maria Staacke, Konrad Dehnke, Jürgen-Peter Petersen und Ludwig Voß als Beisitzer setzten sich energisch für eine neu zu bildende Orientierungsstufe in Dahlenburg ein, da im Zusammenhang mit der Schulreform 1974/75 Orientierungsstufen durch Gesetz in Lüneburg Stadt und Land eingeführt werden sollten.
Hermann Schuer, der sich stets für die Belange der Schule eingesetzt hatte, trat im Dezember 1973 als Vorsitzender des Elternrates zurück.
1974 tagte der Elternrat in der Pausenhalle der Realschule. Der neue Vorsitzende, Heinz Meyer, verlas einen offenen Brief an den Bundeskanzler, in dem er ihn bat, seinen Einfluß dahin geltend zu machen, daß die Einrichtung einer Orientierungsstufe in Dahlenburg genehmigt wird. Hierüber berichtete die LZ in Ihrer Ausgabe vom 4. Febr. 1974. Am 7.3.1975 verabschiedeten Schule und Gemeinde Gustav Kretschmann, der als Hausmeister die alte Schule seit 1966 betreut hatte. Er verließ seine Wirkungsstätte, weil niemand ihm den Fortbestand der Schule garantieren konnte.
Wie die Vorgänger setzten sich auch die neuen am 26.9.1974 gewählten Vertreter des Elternrates mit Nachdruck für den Bestand der Schule ein: 1. Vorsitzende Heidrun Kautz und Stellvertreterin Ilse Jakobs. Am 24.6.1975 formierte sich der Samtgemeindeelternrat aus den Vertretern der Schulen Dahlenburg und Nahrendorf: 1. Vorsitzende Heidrun Kautz und Stellvertreter Rudolf Constien. Heidrun Kautz, auch Mitglied des Kreiselternrates, vertrat auf allen Ebenen in den schulpolitischen Auseinandersetzungen die Interessen der Elternschaft bei der Einführung der Orientierungsstufe, bei der Standortfrage und der Erhaltung der Hauptschule und des Realschulzuges.
1.8.1976 Auflösung der Grundschule in Nahrendorf und Aufnahme der Schüler in Dahlenburg.
Im November 1976 erfuhr der Elternrat und die Lehrerschaft, daß die sächliche Trennung der Grund- und Hauptschule mit Realschulzug bereits im August mit Zustimmung des Samtgemeinderates und Rückwirkung ab 1.1.1976 erfolgt wäre. Der Landkreis hatte neu die Trägerschaft für HS und RS übernommen, während die Grundschule bei der Samtgemeinde verblieb. Es war daher nur eine Frage der Zeit, wann die personelle Trennung folgen würde. Der Schulausschuß beantragte sie, und die Regierung besetzte die Rektorstelle der Grundschule zum 1.8.1978 mit Roman Hütter.
Am 2.12.1977 wählten die Klassenelternvertreter der HS/RS den Schulelternrat und zwar: Ilse Jacobs zur Schulelternratsvorsitzenden und Ernst August Tiede zum Stellvertreter und am 3.2.1978 den Schulelternrat der GS mit den Elternvertretern Heidrun Kautz, Erika Saucke und Elisabeth Constien, weil mit diesem Datum die GS eigenständig wurde. Schon nach Beginn des neuen Schuljahres stellten Ilse Jacobs und Ernst August Tiede, dessen Sohn die RS absolviert hatte, ihre Ämter zur Verfügung. Die Nachfolger: 1. Vorsitzender Erich Schulze (ab 17.10.78) und Juliane Hütter als Stellvertreterin.
Nach der Pensionierung von Rektorin Charlotte Wodaege zum 31. Juli 1979 betraute die Bezirksregierung Konrektor Herbert Lehmann mit der kommissarischen Leitung der Haupt- und Realschule, zur Vertreterin ernannte sie die Realschullehrerin Irmgard Schulz. Am 1.8.1980 beauftragte die Regierung Irmgard Schulz mit der Leitung der Orientierungsstufe Bleckede/Dahlenburg. Am 31.1. 1980 wurde die Realschullehrerin Annemarie Müller pensioniert und zum 31.7.80 die Lehrerin Christel Wodaege. Mit dem 31.7.81 beendete Herbert Lehmann, - seit dem 11.3.1946 im Schuldienst von Niedersachsen und seit dem 1.12.1950 in Dahlenburg tätig-, seine Lehrtätigkeit.
Mit Verfügung vom 7.8.1981 beorderte die Bezirksregierung Wilfried Spormann, bisher Realschullehrer in Scharnebeck, mit der Wahrnehmung der Schulleitung. Nach zweijähriger Tätigkeit in Dahlenburg bewarb er sich um die Rektorstelle der RS Scharnebeck und übergab die Schulleitung in Dahlenburg Jürgen Theuerkauff. In dieser Zeit erfolgte auch die Pensionierung des Lehrers Günter Fandrey.
Dem langjährigen Elternvertreter Erich Schulze (1978-1986) gelang es, mit Unterstützung des Elternrates, in zähen Verhandlungen die seit 1972 gestellten Forderungen der Elternschaft zu verwirklichen: Erhaltung der Haupt- und Realschule und schließlich die Anbindung der Orientierungsstufe zum 1.8.1987 an diese.
So besteht die Hoffnung, daß diese Bildungs- und Erziehungsstätten, nach 400 Jahren der Entwicklung, noch für die nächsten Generationen in Dahlenburg bestehen bleiben.
Tabellarische Übersicht
|
Jahr |
Gesamtzahlen |
davon |
Realschulzug |
Lehrer | ||||
Schüler |
Klassen |
Schüler |
Klassen |
Schüler |
Klassen |
|||
1943 |
200 |
5 |
200 |
5 |
- |
- |
4 | |
1948 |
488 |
10 |
488 |
10 |
- |
- |
7 | |
1950 |
589 |
12 |
589 |
12 |
- |
- |
10 | |
1956 |
409 |
13 |
409 |
13 |
- |
- |
11 | |
einschließlich | ||||||||
1965 |
499 |
15 |
352 |
4 |
147 |
4 |
13 | |
1969 |
653 |
23 |
479 |
16 |
174 |
7 |
24 | |
1977 |
797 |
28 |
580 |
20 |
217 |
8 |
33 | |
1978 |
(Grundschule selbständig) |
Hauptschule | ||||||
442 |
17 |
239 |
9 |
203 |
8 |
22 | ||
1982 |
5. u. 6. Klasse | |||||||
224 |
11 |
71 |
4 |
153 |
7 |
(19) | ||
Am 1.8.1978 übernahm Roman Hütter die Leitung der Grundschule mit 12 Klassen, davon bis 1981 3 Klassen in Nahrendorf.
10 hauptamtliche Lehrer unterrichteten 322 Schüler. Zum 1. November 1978 stellte die Gemeinde Renate Ludwig als Sekretärin ein. Jürgen Schorfheide wurde nach dem Ausscheiden von Heidrun Kautz Elternratsvorsitzender. 1979 trat Waltraud Luzniak ihren Dienst als Konrektorin in Dahlenburg an. Im Schuljahr 1980/81 erfolgte die Pensionierung von Elke Schnur und von Irmgard Bergmann. Mit dem Rückgang der Schülerzahlen 1981, man unterrichtete 276 Schüler in 10 Klassen, wurde die Schule in Nahrendorf endgültig geschlossen. Krankheitshalber verließ Rektor Roman Hütter im Dezember 1982 den Dienst, die Regierung pensionierte ihn zum 1.4.1983, und am 28.8.1984 verstarb er. Mit der Vertretung betraute man Konrektorin Waltraud Luzniak, und die Regierung ernannte sie mit Wirkung vom 6.6.1984 zur Rektorin.
Fortbildungsschulen
Nach Baumgarten gründete man 1907 eine gewerbliche Fortbildungsschule, die die Lehrlinge des Handwerks besuchten. Volksschullehrer unterrichteten hier nebenamtlich die Schüler in Deutsch, Rechnen, Sachunterricht und im ,,gewerblichen Zeichnen."
Für das gewerbliche Zeichnen hatte man die Lehrer in besonderen Kursen für Bauhandwerker, Maurer, Zimmerer, Tischler und Schuhmacher ausgebildet. Sie erteilten anfangs das Fachzeichnen ,,an den Sonntagen - im Sommer von morgens 7 1/2 bis 9 1/2, im Winter von Nachmittags 1 - 3 Uhr", so daß für die Lehrlinge keine Arbeitsstunden verlorengingen. Zum Schulbesuch verpflichtet waren die Lehrlinge aus Dahlenburg, Buendorf, Quickborn und Riecklingen bis zu ihrem vollendeten 17. Lebensjahr. Jedoch erschienen auch freiwillig junge Leute aus anderen Orten, so daß 1932 52 Schüler am Unterricht teilnahmen.
1925 richtete der Kreis als Träger die ländliche Fortbildungsschule ein. Den Unterricht von 4 Wochenstunden an einem Nachmittag erteilten 1932 in 2 Klassen 3 Volksschullehrer vorwiegend in Deutsch, Rechnen und Sachunterricht, um den in der Landwirtschaft tätigen jugendlichen Arbeitern weitere Bildungsmöglichkeiten zu bieten. Zur Schule gehörten die Gemeinden Dahlenburg, Quickborn, Buendorf, Dahlem, Harmstorf, Ellringen, Sommerbeck, Eimstorf, Riecklingen, Seedorf, Horn, Lemgrabe, Dumstorf, Horndorf. 1926 kam Gienau dazu, 1932 Boitze, Ahndorf, Neetzendorf.