
Ernst Förstermann deutete in seinem 1967 im W. Finte Verlag München erschienen ,,Altdeutschen Namenbuch" den Ortsnamen Dalenburg auf ,,Slawischer Personenname Dalewo".
Als Familienname erschien Dalenburg
zuerst 1162 in einer Urkunde Heinrich des Löwen
Henricus de Dalenburch
1172 Fridericus de Dalenburg anläßlich der Stiftung
des Klosters Lüne
1355 Diderik van Dalenburch, Herzogl. Hofmeister
1363 Diedrich von Dalenburg. Probst zu Uelzen
1466 Probst Bertram in Ebstorf bedenkt in einem Testament Metke, Ehefrau des Lüneburger Bürgers Johann Dalenborch, deren Sohn Bertram, die Gebrüder Hermann und Albert Dalenborch.
In folgenden Urkunden tritt der Name als Familienname auf:
Sudendorf Bd. II
Urkunde:
506 23. Juni 1355
Vertrag von Herzog Wilhelm v. Braunschweig und Lüneburg und seinem Vetter Herzog Magnus über die Erbfolge - unter den Zeugen befand sich ,,Mester diderik van Dalemborch", Herzogl. Hofmeister.
520 22. Sept. 1355 überläßt Herzog W. v. Br. u. Lüneburg ,,das Eigenthum eines von dem Knappen Burchard von Etzendorp ihm resignirten Hofes zu Oitzendorf mit der Vogtei dem Meister Diedrich von Dalenburg".
488 Diedrich von Dalenburg, Küster zu Bardowiek, stiftet als Bevollmächtigter des verstorbenen Priesters Ulrich von Etzendorf den Altar und die Vicarie St. Andrae in der Kirche zu Dannenberg mit den von den Herzögen Otto u. Wilhelm, als Lehnsherren, dem Altare und der Vicarie zu Eigenthum überlassenen Höfen, Koten, Vogtei, Mühle u. Zehnten zu Wendisch Oitzendorf, daß letzten Endes die Herzöge das Patronatsrecht erhalten sollen.
494 Bischof Daniel v. Verden bestätigt den vom Meister Diedrich von Dalenburg, Küster zu Bardowieck, im Auftrage des Priesters Ulrich von Etzendorp gestifteten Altar u. Vicarie St. Andrae i. d. Kirche zu Dannenberg (19. März 1355).
Sudendorf Band III
Urkunde:
185 Herzog Wilh. v. Br. u. L. beurkundet, daß Georg Bodenstedt auf all sein Recht an der Mühle zu Oitzendorf zu Gunsten des Diedrich von Dalenburg, Probstes zu Uelzen, dem Ausspruch eines Schiedsgerichtes gem. gegen Vergütung verzichtet hat (8. Juni 1363).
231 Diedrich von Dalenburg, Probst zu Uelzen und Testamentsvollstrecker des verst. Priesters Ulr. v. Etzendorp, schenkt von den 50 Mark Lüneborger Pfennige, welche er durch den genehmigten Verkauf der Rechte des verstorbenen Meine über die Mühle zu Oitzendorf an Reinicke, den jetzigen Besitzer der Mühle erhoben und wovon er 20 Mark am 8. Juni 1368 zur Abfindung des Georg Bodenstedt angewandt hat, 30 Mark dem von ihm gestifteten Altare St. Andreae zu Dannenberg...
233 Herzog Wilh. stimmt dem Verkauf der dem Altar gehörenden Mühle zu, durch Diedrich v. Dalenburg.
Der erste Chronist, der über Dalenburg berichtete, war wahrscheinlich der Bischof von Posen Boguphal, der 1253 starb. Ihn erwähnte auch Hammerstein-Loxter in ,,Der Bardengau", 1869 erschienen.
1862 lieferte Dr. F. Wigger Beiträge über ,,Des Bischofs Boguphal von Posen Nachrichrichten über Mecklenburg". Wigger führte Auszüge aus der Chronik des Bischofs an, in denen es unsern Ort betreffend heißt: "Quorum duo Woyslaus castrum Medziboze, quod nunc Meydborg dicitur et Sobeslaus aliud castrum Dalen dictum, quod Dalenborg, Theutunici appellant;" (2)
,,Von diesen zwei gründete Woyslaus den Medziboze genannten Ort, der jetzt Meydburg heißt und Sobeslaus den anderen Dalen genannten Ort, den die Teutonen Dalenburg nennen", übersetzte Annemarie Müller den Auszug.
Den gleichen lateinischen Wortlaut finden wir in der Photokopie einer Seite des Ordensfolianten 277, die das Staatsarchiv Königsberg/Ostpreußen am 18.12.1930 an den Magistrat in Dahlenburg geschickt hat. Danach erbaute der wendische Fürst Sobeslaus die erste Befestigung zwischen 850 und 900 n. Chr.
Lag die erste Befestigung lt. mündlicher Überlieferungen im Tal der Neetze auf einem künstlich aufgeworfenen Hügel? (wie auch Lehrer Buck auf S. 10 seiner Schulchronik meinte)
Die Bezeichnungen ,,Auf der Burg" und ,,Burgstraße" könnten darauf hinweisen, so wie die Tatsache, daß die Wenden ihre festen Plätze aus Sicherheitsgründen gerne inmitten von Sümpfen oder Mooren anlegten. So bezeichneten alte Flurkarten das Gelände nördlich des Ortes als "das große Moor" und südlich als "das kleine Moor".
..."Item castrum Swerin; quod castrum quidam imperator, deuicto rege Slauorum nomine Mikkol, cuidam nobili viro de Dale(m)o, alias de Dalemburg, fertur donasse ipsum in comit(ia)m, Swerzyniensem specialem, quam idem Mperator ibidem fundauerat, a filiis Miklonis protegi deberet."... (3)
Übersetzung: Ebenso der Ort Schwerin; diesen Ort selbst soll ein gewisser Kaiser (Imperator), nachdem der König der Slaven Mikkol besiegt war, einem gewissen Edlen von Dalemo. anders Dalemburg, zur Grafschaft, -Swerzyniensem specialem-, die derselbe Kaiser dort gegründet hatte, gegeben haben und er sollte von den Söhnen des Mikkol in Obhut genommen werden. (Annemarie Müller)
Nach diesen Ausführungen von Boguphales vermutete Wigger, daß der erste Graf von Schwerin (1166), Gunzelin von Hagen, vor seiner Ernennung Burgvogt in Dalenburg war.
Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Wenden und Sachsen hatten die sächsischen Herzöge Burgen errichtet, von denen die Vögte den Go bzw. die Vogtei verwalteten. Dieses Schloß lag vor Dalenburg auf einer Erhebung hinter der Nordwestecke der Laurentiuskapelle, wobei es auch auf einem wendischen Burgwall erbaut worden sein könnte. Das würde bedeuten, daß Dalewos Befestigung sich schon an dieser Stelle befand.
Wahrscheinlich war nach Gunzelin von Hagen ein Fridericus de Dalenburg hier Burgvogt. Seinen Namen verzeichnete man auf einer Urkunde anläßlich der Stiftung des Klosters Lüne durch Bischof Hugo zu Verden am 9,1.1172.
In jener Zeit nannte man Ritter auch nach ihrem Herkunftsort. Staatsarchivdirektor Dr. Schnath teilte in diesem Zusammenhang am 28. November 1957 der Gemeinde mit: "Als älteste urkundliche Erwähnung des Namens Dahlenburg muß zunächst ein Henricus de Dalenb(urch) gelten, der 1162 in einer Urkunde Heinrich des Löwen für Ratzeburg auftaucht;"
Bei der Teilung des Herzogtums Heinrich des Löwen (_1195) unter seinen Söhnen fiel mit dem Fürstentum Lüneburg 1203 auch Dalenburg an den jüngsten Sohn, Herzog Wilhelm, der eine dänische Prinzessin heiratete.
Als er 1213 starb, hinterließ er einen neunjährigen Sohn, der als Herzog Otto, genannt das Kind, regierte. Wohl während seiner Regierungszeit (1213-1252) entstand St. Laurentius als Schloßkirche neben dem Schloß, da der Herzog hin und wieder auf der Dalenburg weilte.
Nach Herzog Ottos Tod übernahm sein Sohn Johann die Regierung. Er residierte oft auf der Dalenburg und entschlief hier 1277. Seine Untertanen trugen seinen Sarg auf ihren Schultern nach Lüneburg, um den Toten in der Michaeliskirche beizusetzen. Sie erhielten von seinem Sohn und Nachfolger, Herzog Otto dem Strengen (1277-1330) Land zugewiesen, den sogenannten "Neuen Acker". Heute deutet die Straße "Am Neuen Acker" auf die für treue Dienste zugeteilte Flur hin.