
2.4.1 Elektrizitätswerk
Am 8.2.1908 gründeten 22 Mitglieder die Elektrizitätswerk-Genossenschaft. Sie umfaßte die Orte Dahlenburg, Quickborn, Dahlem, Harmstorf, Buendorf und Lemgrabe. Die Initiative ging von Carl Ramm aus, der auch den Platz zum Bau des Werkes zur Verfügung stellte.
Im Laufe des Sommers legte man die Leitungen, so daß am Martinimarkt 1908, am 10. November, das Werk den ersten Strom lieferte. 2000 Volt betrug die Hochspannung am Anfang, doch da der Stromverbrauch anstieg, erhöhte man die Spannung auf 6000 Volt.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten:
1. Ernst Rabeler, Quickborn
2. Louis Masson, Dahlenburg
3. Albert Gehrhus, Buendorf
4. Wilhelm Scheele, Quickborn
5. Heinrich Krüger, Dahlenburg
6. Wilhelm Rabeler, Dahlem
7. Franz Meyer, Harmstorf
8. Heinrich Päpper, Dahlenburg
9. Heinrich Büsch, Harmstorf
10. Heinrich Stock, Harmstorf
11. Heinrich Brockman, Harmstorf
12. Wilhelm Brügmann, Dahlenburg
13. August Raabe, Dahlenburg
14. Richard Dietrich, Dahlenburg
15. Heinrich Meyer jun., Dahlenburg
16. Gustav Koch, Dahlenburg
17. Carl Ramm, Dahlenburg
18. Heinrich Rabeler, Lemgrabe
19. Heinrich Behne, Lemgrabe
20. Heinrich Fröling, Lemgrabe
21. Adolf Steinbeck, Dahlenburg
22. Heinrich Nehmann, Lemgrabe
Den langjährigen Vorsitz im Vorstand übernahm Ernst Rabeler, Quickborn, der sich vorbildlich für das Gedeihen des Werkes einsetzte, wie auch die anderen Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates die Interessen der Genossenschaft förderten. 1933, nach 25jähriger Tätigkeit, konnten die Genossen Carl Ramm für die Leitung des Werkes danken, das er in unermüdlichem Einsatz ausbaute.
Der Betrieb beschäftigte zu dieser Zeit 10 Angestellte, die zum Teil auf eine langjährige Tätigkeit zurückblickten, so z. B. Maschinist Ernst Rogge, Elektriker Otto Rust 24 Jahre. Ramm regte neben der Vergrößerung des Kühlwasserspeichers 1928 den Bau einer Wasserleitung für den Ort an. Die Anlage von Hydranten bot einen Schutz für evtl. Feuerbekämpfungsmaßnahmen.
Während das Werk 1908 3200 Kilowattstunden abgab, stieg der Verbrauch 1931 auf 531066 Kilowattstunden. Über 4 Dieselmotore verfügte man 1931 und plante die Anschaffung einer Maschine von 300-400 PS, um Strom von 6000 Volt weiterleiten zu können.
Der Anschluß der Ortschaften an die Stromversorgung vollzog sich in folgender Reihenfolge:
1908 Dahlenburg, Quickborn, Dahlem, Harmstorf, Buendorf, Lemgabe
1909 Neetzendorf, Boitze, Dumstorf, Horndorf, Tosterglope, Köhlingen
1910 Groß Thondorf, Gienau, Siecke, Ahndorf, Neestahl, Kovahl, Nüdlitz
1911 Köstorf, Sammatz, Wietzetze
1913 Becklingen
1914 Nahrendorf, Oldendorf, Pommoißel, Lüben, Breese
1917 Gut Horn
1919 Neu Darchau, Katemin, Walmsburg, Bruchtorf, Seedorf, Vindorf, Ellringen, Leestahl, Mücklingen, Süschendorf, Nieperfitz
1920 Riecklingen
1921 Bohndorf
1922 Aljarn, Barendorf
1925 Drethem, Göhrde, Ventschau
1929 Schutschur
1930 Glienitz
1931 Bargmoor
In den zwanziger Jahren führte eine 15000 Volt Leitung der Hastra von Lüneburg über Rohstorf, Bavendorf nach Dahlenburg zum E-Werk. Bei hoher Belastung unterstützten Dieselmotoren die Stromabgabe. Doch da die Dieselpreise anstiegen, und eine starke Konjunktur die Stromabnahme vergrößerte, bezog das E-Werk den Strom über eine 30000 Volt Leitung von der Hastra. Nur zwischen Oktober und April, wenn die Stromabnahme hochschnellte, setzte man Dieselmotore ein, fing deren Kühlwasser mit einer Temperatur von ca. 40º in einem Bassin auf und lieferte das warme Wasser für 4 Wannenbäder und 1 Dusche. Hier konnten die Bewohner, die kein Badezimmer hatten, während der kalten Jahreszeit regelmäßig ein Wannenbad nehmen.
Der Ausbau des Leitungsnetzes ruhte während des Krieges. 1941 verstarb Carl Ramm. Elektroingenieur Heinrich Schröder trat die Nachfolge an. Ab 1943 ersetzte man die Kupferleitungen durch Eisenleitungen im Zuge der Buntmetallsammlungen als wichtige Maßnahme. Nachrichtentrupps halfen bei der Umrüstung.
Die Hauptversorgungsanlage wurde am 20.4.45 durch Kriegseinwirkungen beschädigt, beide Transformatoren zerstört. Das auslaufende Öl fing der Mühlenteich auf. ,,Nur über eine Notleitung, die zwischen Bavendorf und Dahlenburg während des Krieges gebaut worden war und mit unseren Dieselaggregaten konnte die Versorgung aufrechterhalten werden," sagte Bauer Harms, Gr. Thondorf in seiner Festansprache anläßlich des 75jährigen Bestehens der Elektrizitätsgenossenschaft.
Nach dem Tode von Heinrich Schröder im Februar 1949 übernahm am 1. März 1949 Elektroingenieur Hermann Stock die Betriebsleitung. ,,Maßgeblich beteiligt am Aufbau nach dem Kriege war unser im Februar 1977 verstorbener langjähriger Geschäftsführer Herr Hermann Stock. Er kam als junger, tatkräftiger Geschäftsführer zu uns und hat sich immer voll für unsere Genossenschaft eingesetzt." (47)
Zunächst galt es, das Ortsnetz auszubauen und zu verstärken. Die Spannung erhöhte man von 6000 Volt auf 15000 bzw. 20000 Volt, und die erneuerten Leitungen verlegte man auf Schleuderbetonmasten. Die Stromabgabe stieg im Laufe der Jahre gewaltig an:
1908 3 200 KWh
1928 50 600 KWh
1949 2 100 000 KWh
1982 37 100 000 KWh
Um- und Erweiterungsbauten folgten, und man eröffnete ein Ladengeschäft mit Elektrogeräten.
Besondere Verdienste als technischer Leiter errang Ernst Thiede, der 45 Jahre bis 1986 dem E-Werk diente. Die Verfasserin erinnert sich noch, daß er bei der Planung der Elektroanlagen des Physikraumes der Realschule zur Verwunderung der Anwesenden keine Notizen machte und daß auf die besorgte Frage des Architekten der Verbandsvorsteher Heinrich Schäfer versicherte, daß die Anlage in den besten Händen läge.
1977 wurde Dipl. Ing. Arno Schilling Nachfolger von Hermann Stock.