
2.5.1 Kreissparkasse
1887 errichtete die Kreissparkasse Bleckede eine Annahmestelle für Geldeinlagen in Dahlenburg. Tischler Ernst Hartmann verwaltete sie bis ihn 1891 Tischlermeister Johann Meyer ablöste.
1912 übernahm Auktionator Heinrich Behrens die Annahmestelle. 1927 wandelte man sie in eine Zweigstelle der Kreissparkasse Bleckede um. Auktionator Koch hatte der Bank Räume in seinem Haus zur Verfügung gestellt, und Hans Marwig leitete das Institut. Nach seinem Tode folgte ihm als Hauptzweigstellenleiter 1931 Wilhelm Wagner.
1935 im Dezember zog die Sparkasse um in einen Neubau. Man hatte ein Grundstück von der Familie Ulrich mit einem 1714 erbauten Strohdachhaus gekauft, das nun weichen mußte. Das Bankhaus entstand nach den P1änen des Architekten van der Bergh, Bardowick. Die Glasfenster 1-3 des Baues aus der Werkstatt der Firma Kuball-Hamburg zeigen die Innungszeichen der Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Klempner, Maler, Tischler und Sattler mit den Namen der am Bau beteiligten Handwerksmeister.
Maurermeister: Paul Schenk, Heinrich Päpper u. Wilhelm Harwege als Zimmermeister. Dachdecker Heinrich Kruse, Walter Kurlbaum als Klempner. Maler: H. Eickenberg, H. Duscheck, H. Bockelmann. Tischler: Valentin Euler, Ernst Euler, Heinrich Schulz, Tosterglope, H. Benecke, Ellringen - und Sattler Friedrich Ulrich.
Das dritte Fenster mit Schäfer und Spinnerin trägt die Inschrift: ,,Am 1. Juni 1934 wurde die Kreissparkasse Bleckede mit der Kreissparkasse Lüneburg vereinigt, nachdem der Landkreis Bleckede und Lüneburg schon am 1. Oktober 1932 zum neuen Kreis Lüneburg zusammengelegt waren." Auf dem 4. und 5. Fenster erscheinen Schuhmacher und Schmied, Bauer und Schnitterin, während das letzte Fenster Handel und Gewerbe versinnbildlichen. Der übersichtliche Kassenraum bot für die damalige Zeit eine Belebung des Geschäftsverkehrs. In den Räumen im Obergeschoß wohnte der Leiter der Bank mit seiner Familie.
Den Dachfirst aber krönte ein Storchennest, in dem lange Jahre hindurch das muntere Geklapper der Jungstörche die Einwohner Dahlenburgs erfreute.
Familie Storch, die seit Menschengedenken auf dem alten Strohdachhaus wohnte, wurde für die Bauzeit 1935 umgesiedelt. Man stellte ihr im Frühjahr im Garten des Grundstückes ein hohes Gerüst mit Rad und altem Nest zur Verfügung. Sie nahm die Behelfswohnung an und brütete, die Jungen schlüpften aus. Im nächsten Jahr lockte ein neues Wagenrad auf dem Neubau zum Nestbau, und nach eingehender Inspektion begann das Storchenpaar zur Erleichterung seiner Freunde ein kunstvolles Nest anzulegen. Jahrein, jahraus beobachteten die Bürger das Einrichten des Nestes, warteten gespannt auf den Nachwuchs und erlebten die unermüdliche Betreuung durch die Eltern. Die Störche blieben dem Ort treu während des Krieges und der Nachkriegszeit.
Doch dann begann eine Tragödie, ein einzelner Storch umkreiste die Häuser, ließ sich auf dem Nest nieder, zupfte hier und da an dem Nestmaterial, schien zu warten auf den Partner und verschwand nach einigen Tagen. Im nächsten Jahr strich wieder ein einsamer Storch über Dahlenburg dahin, watete über Wiesen, besuchte das Nest und flog davon. Schließlich blieben die gefiederten Freunde aus, zurück blieb ein verwaistes Nest.
Das Wachsen des Geschäftsumfanges, der Anstieg der Spar- und Girokonten nach 1945 und verschärfte Sicherheitsbestimmungen erforderten schließlich eine Modernisierung und Umbauten. Da eine räumliche Erweiterung nicht möglich war, gelang es, auf dem Tauschwege das Nachbargrundstück von der Gemeinde zu erwerben.
Einen modernen Neubau konnte 1967 Dr. Schulte-Althoff als Sparkassendirektor seiner Bestimmung übergeben. Nach dem Tode von Hauptzweigstellenleiter Wilhelm Wagner 1969 wurde Klaus Albers sein Nachfolger; ihn löste 1984 Hans-Heinrich Cordes ab.