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2.7.3 Feuerwehr

,,Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!"

Den ersten nachgewiesenen historischen Brand stellte man bei Ausgrabungen auf dem Burgberg fest. Hier fand man verkohlte Balken, Spuren der durch Feuer zerstörten Burg im 14. Jahrhundert.

Wie bei allen Bränden, stets halfen die Nachbarn auftretende Feuer zu löschen. Löscheimer, wie sie das Heimatmuseum aufbewahrt, reichten die freiwilligen Helfer von der Wasserstelle von Hand zu Hand zur Brandstelle weiter. Da mit diesen Mitteln keine schnelle Bekämpfung der Brände erfolgen konnte, vernichteten Großbrände ganze Häuserreihen. Wahrscheinlich forderte man daher den Ort auf, gemeinsam mit Bleckede eine Wehr auszurüsten. Am 20. Februar 1606 baten die Bürger von Dalenburg in einem Schreiben den Amtshauptmann von dem Berge in Bleckede, dem Herzog Ernst von Braunschweig und Lüneburg zu berichten, daß sie zu arm seien, um gemeinsam mit Bleckede eine Wehr auszustatten.

Am 18. Juni 1663 entstand abends zwischen 7 und 8 Uhr ein Großbrand, dem 20 Wohnhäuser zum Opfer fielen. Von Schuster Cohrs Haus bis zum Ratskeller tobte das Feuer.

Am 13. September 1671 brannte der Dalenburger Hof von Spörcken bis auf das Backhaus ab. 300 Schafe und 30 Schweine kamen in den Flammen um.

Nachts, nach 1 Uhr, am 19. April 1684, äscherte eine Feuersbrunst 19 Wohnhäuser ein. Man sprach von Brandstiftung und nannte auch den mutmaßlichen Täter, der 5 Wochen in Bleckede im Gefängnis saß, aber nicht gestand. ,,Der Täter ist Gott bekannt, der wird ihn wohl finden und richten. Gott bewahre uns ins Künftige für solche Not," schrieb Pastor Hermann Steinhof in die Chronik. (67)

1708 brannte das an der Johanniskirche stehende Küsterhaus mit mehreren Nachbargebäuden nieder. Das 1716 wiedererrichtete Haus brannte jedoch 1718, durch Blitzschlag entzündet, wieder ab. Es gelang den Helfern, Pfarrhaus und Kirche zu retten.

Zahlreiche Brände äscherten im Laufe der Jahrhunderte ganze Häuserreihen ein. Immer wieder versuchten die Bewohner, durch Nachbarschaftshilfe die Brände zu löschen und mußten oft ohnmächtig zusehen, wie sich die Flammen ausbreiteten.

Aus dem Protokoll vom 21. April 1826 für den Schulzen Gerstenkorn in Buendorf erfahren wir, daß das Amt Bleckede verfügte, sämtliche ,,Spritzenleute" und vorhandene Spritzen sind zu melden. Die ,,Spritzenleute" erhielten weiße Hüte und der ,,Spritzenmeister", der die Anweisungen gab, eine weiße Feder. Die Hilfsmannschaften hatten sich bei einem Brand sofort am nächsten Teich oder Brunnen in Reihen aufzustellen, ,,um das Wasser schnell und mit Ordnung herbeizuschaffen". Bergungsplätze für Vieh und Lebensmittel standen bereit und wurden bewacht. Wenn die ,,königlichen Landdragoner" eintrafen, übernahmen sie die Bewachung des Bergungsgutes.

1853 brannten die Häuser hinter der Johanniskirche total nieder. Das Feuer griff auch auf die Turmspitze über. Die Kirche drohte niederzubrennen. Da wagte sich der Hauswirt Meyer aus Riecklingen in die Turmspitze vor und löschte den Brand.

Eine große Feuersbrunst, die bei Zimmermeister Röber 1855 ausbrach, äscherte das ganze Burgviertel ein und vernichtete auch das zweite Schulhaus.

Am 27. September 1870, morgens um 9 Uhr, brach im Stallgebäude eines Gastwirts ein Brand aus, griff auf die Scheune über und zerstörte auch eine Wohnung. Man vermutete Brandstiftung. 10 Tage später brannte auf dem selben Anwesen ein Stallgebäude ab. Da heftiger Westwind wehte, und die Flammen reichlich Nahrung in dem mit Heu und Stroh angefüllten Gebäude fanden, sprangen die Funken auf die Strohdächer der auf der anderen Straßenseite liegenden Gebäude über. Eine Katastrophe bahnte sich an. P1ötzlich prasselte ein starker Regen nieder und verhinderte ein größeres Unglück.

Als dann am Dienstag nach dem Brande um 9 Uhr eine Beerdigung stattfand, ertönte an Stelle der Leichenglocke die Feuerglocke, zum dritten Male in kurzer Zeit und rief die Trauergäste zum Einsatz. Diesmal ging das alte Wohnhaus auf dem selben Anwesen in Flammen auf. Es folgte eine Anzeige wegen Brandstiftung. 53 Zeugen marschierten vor dem ,,Königlichen Schwurgericht" in Celle auf. Doch das Gericht sprach den Angeklagten frei, da keiner die Tat gesehen hatte.

1875 beschloß der Magistrat, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Dazu schrieb Lehrer Buck in die Schulchronik:

In 31 Paragraphen legte man die Maßnahmen für die Bekämpfung von Bränden fest. Die Oberaufsicht lag in den Händen des Magistrates. Er trug die Verantwortung für alle ,,Feuerlöschungs-Einrichtungen" und wählte gemäß § 3 ,,die beim Löschwesen Anzustellenden". Die Einwohner waren neben den Freiwilligen zur Hilfeleistung verpflichtet und wurden folgenden Abteilungen zugeteilt: ,,zur Rettung von Menschen, Thieren und Sachen, sowie zur Bewachung der geretteten Gegenstände, zur Herbeischaffung von Löschgeräthschaften, Spritzen, Feuerleitern, Feuerhaken u.s.w., zur Bedienung der Spritzen, auch Herbeischaffung des Wassers."

Viele Brände mußte die junge Wehr in den nächsten Jahren löschen, nur während der Kriegsjahre 1915 - 1918 schlief der ,,Rote Hahn".

Ab 1902 führte man regelmäßig Protokolle über Sitzungen und Einsätze. Langjähriger erster Protokollführer war Heinrich Päpper, der seit 1883 der Feuerwehr angehörte.

Schließlich sah der Magistrat ein, daß eine Wasserleitung nicht nur für die Trinkwasserversorgung wichtig wäre, sondern auch für die Bekämpfung der Brände; das Löschwasser mußte erst durch oft sehr lange Schlauchleitungen in die Spritze gepumpt werden. So begann man 1927 mit dem Bau der Wasserleitung, als Wilhelm Jonas Bürgermeister war und vollendete die Anlage in der Amtszeit von Bürgermeister Behrens. Das E-Werk trug die Kosten der Tiefbohrung und des Wasserturmbaues, einem 20 m hohen Eisengerüst mit einem Wasserbassin, das 25.000 Liter faßte, während das Wasserleitungsnetz mit den Hydranten für Feuerlöschwasser der Ort finanzierte.

1975 erhielt die Feuerwehr zum 90-jährigen Jubiläum ein eigenes Tanklöschfahrzeug. Heute verfügt sie ferner über ein ,,LF 8 schwer" (Hilfeleistungsfahrzeug bei schweren Unfällen) und eine TS 8 (Tragkraftspritze). Eine modern ausgerüstete Wehr, die aber nur durch den selbstlosen Einsatz der Männer, die sich ihr zur Verfügung stellen, funktioniert. Die Nachfolge wird gesichert durch die Jugendlichen, die sich erfreulicherweise in der Jugendwehr organisieren getreu dem Leitsatz:

,,Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!"

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