
3.4.1 Museumsverein
,,Das Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten", mit diesem Zitat rief Lehrer Louis Baumgarten im Juni 1910 die Bevölkerung auf, ,,Gegenstände - soweit sie noch vorhanden und zu bekommen sind, - zusammenzubringen, die unsere Voreltern im Hause, in der Werkstatt, in der Landwirtschaft unsw. gebraucht haben". Der Museumsverein wurde geboren. Am 17. Juni 1911 gab man die Satzungen des Vereins bekannt. So lautete z. B. der § 1: ,,Zweck des Vereins ist die Erforschung der natürlichen und geschichtlichen Verhältnisse von Dahlenburg und Umgebung, Anlegung heimat- und naturkundlicher Sammlungen, Verbreitung heimat- und naturkundlicher Kenntnisse und Nutzbarmachung des Erarbeiteten für Volksbildung und Schule."
Als 1. Vorsitzender zeichnete L. Baumgarten, als Schriftführer v. d. Wisch, 1920 R. Kamin, 1924 Koch und als Rechnungsführer Richard Dietrich.
1928 nahm die alte Kapelle nach der Renovierung die umfangreiche Sammlung auf, die bis zu diesem Zeitpunkt in der Schule untergebracht worden war.
1935 verstarb der langjährige 1. Vorsitzende Louis Baumgarten, und auf der Jahresversammlung am 3. April 1937 trat sein Vertreter G. Behrens das Amt an, und sein Stellvertreter wurde Walter Fraass, Kassierer blieb Richard Dietrich und Schriftführer G. Koch, Beisitzer Joh. Hoyer.
Doch bald nach der Wahl des neuen Vorstandes ruhte die Arbeit, um dann erst 1949 wieder aufzuleben. 1951 wählte die Versammlung zum 1. Vorsitzenden Superintendent i. R. Jacobi, zum Stellvertreter Walter Fraass, zum Schriftführer Gustav Koch, zum Kassierer Heinrich Vogel und zu den Beisitzern Martha Philipps von der Schule Marienau, Heinrich Schäfer und August Bausch aus Neetzendorf. Zum Kurator ernannte man Wolf Detjen. Detjen bemühte sich erfolgreich, die Exponate zu registrieren, zu beschriften und in neu angeschafften Schränken auszustellen. Als Neuerwerbung galt das Diorama der Schlacht an der Göhrde am 18. September 1813, dargestellt von 3000 Zinnfiguren in den traditionellen Uniformen der beteiligten Truppenverbände.
1957 legte Jacobi sein Amt nieder, und Carl Wilhelm Müller übernahm den Vorsitz. Im Laufe der folgenden Jahre hielten auf den Versammlungen Experten Vorträge, die den Heimatgedanken vertieften und die versuchten, zur Pflege von Brauchtum und Kultur aufzurufen. Doch als C. W. Müller sein Amt zur Verfügung stellte, ruhte die Arbeit erneut.
Begrüßenswert ist deshalb die Neukonstituierung des Museumsvereins am 10.4.1978 und in § 2 der Satzung die Festlegung über Zweck und Aufgaben des Vereins.
,,Der Verein ist politisch und konfessionell neutral und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Er dient der Förderung der Museumsarbeit."
Zum Vorsitzenden wählten die Anwesenden Claus Dietrich, zur stellvertr. Vorsitzenden Lisa Müller, zum Kassenwart Henry Meyer und zum Geschäftsführer Udo Bachmann, wobei es gemäß § 10, Abs. 2 der Satzung heißt: ,,Innerhalb des Vorstandes ist der Geschäftsführer mit einem Stimmanteilsrecht von 51 % der Stimmen betraut." Der Geschäftsführer ist daher immer der jeweilige Gemeindedirektor, der die Interessen der Gemeinde vertritt. 1980 folgte Ulrich Stade, 1987 Alfred Söhl. Zu Beisitzern wählte die Versammlung Hugo Duschek, Karl Heinz Malchau und Peter Schlüter. Der junge Vorstand intensivierte durch erweiterte Öffentlichkeitsarbeit, durch Ausstellungen, Neuerwerbungen und Vorträge die Museumsarbeit, so daß auch die Mitgliederzahl von 81 im Jahre 1978 auf 231 Mitglieder 1988 stieg. Dem unermüdlichen Einsatz aber von C. Dietrich ist es zu verdanken, daß für die Heimatforschung wichtige Schriftstücke, die er auf dem Boden der Laurentiuskapelle aufstöberte und inventarisierte, für das Museumsarchiv gerettet wurden.
1975 hatte die Gemeinde Dahlenburg mit der ev. luth. Kirchengemeinde einen Mietvertrag über die St. Laurentius Kapelle ,,zur Nutzung als Heimatmuseum" abgeschlossen und damit klare Rechtsverhältnisse geschaffen.
1983 übertrug die ev. Kirchengemeinde der polit. Gemeinde Dahlenburg ,,die Verwaltung und Nutzung des alten kirchlichen Friedhofs". Diese beiden Verträge bieten die Gewähr, daß das älteste Gebäude Dahlenburgs in würdigem Zustand als Zeuge der Vergangenheit der Nachwelt erhalten bleibt.