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3.4.2 Schützenvereine

Am 14. Mai 1826 schlossen sich 86 Dahlenburger Bürger zum Schützenverein zusammen. Es entstand das Schwarze Korps, deren Mitglieder im schwarzen Gehrock mit Zylinder beim Schützenfest im Umzug durch den Ort marschierten. Vorbilder dieser Vereinigung waren die Freikorps, die in den Freiheitskriegen 1813/14 für ihr Vaterland, für ihre Heimat gekämpft hatten. Treue zur Heimat, Treue zum Verein gelobten die Schützen. Die Schießkunst aber erprobte man bei den Schützenfesten, die richtige Volksfeste wurden. Die Genehmigung für die Durchführung des Scheibenschießens mußte eingeholt werden:

,,An den Fleckensmagistrat in Dahlenburg Wohlehrenwerter!

Wir nehmen in Erwiederung des Berichtes vom 9. d. M. keinen Anstand, die Abhaltung des dortigen Scheibenschießens am Dienstage, den 16. d. M. hierdurch zu gestatten

Bleckede, den 12. May 1837

                Königliches Amt"

In einem Schreiben des Schulvorstandes an die Herren Küster Ludolphs und Lehrer Buck hieß es:

Der Dorn war, wie der Name besagt, ein mit Dornengestrüpp bewachsenes Gelände, das im Laufe des 18. Jahrhunderts mit Eichen aufgeforstet wurde. Als nach der französischen Einquartierung und nach dem Abzug der Verbündeten auch die Kasse des Rates leer war, verkaufte die Gemeinde das Holz der Bäume, sorgte aber gleichzeitig für Neuanpflanzungen. So schuf man hier um 1840 einen Festplatz, für dessen Anlage Bürgermeister Uhthoff Geld aus eigener Tasche opferte. Die Bürger halfen bei der Gestaltung. Man errichtete einen Schießstand und verlegte die Schützenfeste hierhin.

Ein Schützenhaus bauten an dieser Stelle die Gebrüder Lammers, der eine war Bäcker und der andere Gastwirt, um 1854/55. In dem Haus befanden sich moderne Einrichtungen, darunter auch eine Kegelbahn, so daß selbst im Winter hier Bälle stattfinden konnten. Später verfiel das Schützenhaus und wurde abgerissen, der Bau hatte sich nicht rentiert. Die Feste fanden nun in Zelten statt. Erst 1901 erbaute der Magistrat ein neues Schützenhaus. Den Bau führte Zimmermeister H. Hansen aus. Mit Änderungen kamen die Kosten auf 15000 M.

Den Ort hatte man in vier Schützen-Bezirke eingeteilt. An der Spitze des Bezirks kommandierte als Offizier der Schützen ein Bürgervorsteher. Er bewirtete die Schützen, die ihn zum Scheibenschießen abholten, und dann zogen sie zum Sammelplatz, dem Gasthaus Ohlmeyer. Hier trafen die vier Züge zusammen, und gemeinsam rückten sie zum Schießstand ab.

Der erste Schützenkönig 1826 war Schuhmachermeister Mennrich, der zweite 1827 Gastwirt Ohlmeyer und der dritte 1828 Ratsmann G. Soltau.

36 Jahre gab es nur ein Korps, das ,,Schwarze Korps". Jeder Schütze trat an den Festtagen in seinem Sonntagsanzug an, bzw. im Gehrock und Zylinder.

1862 nahm zum ersten Mal das ,,Grüne Korps", das Jägerkorps, am Schützenfest teil. In ihren althannoverschen Uniformen der Jäger empfingen sie gemeinsam mit den ,,Schwarzen" 1865 König Georg V., Malermeister G. Koch als Schützenkönig hatte mit seinen Schützen und Fahnen am Harwegschen Zimmerplatz Aufstellung genommen, und unter dem Begrüßungsjubel der Zuschauer unterhielt sich der König mit einigen Schützen.

1895 bildete man das ,,Grüne Korps", das ,,Joppenkorps". Man beschloß, eine Uniform zu tragen, bestehend aus einer ,,grauen Joppe mit grünem Besatz, einem grünen Hut und einem Beinkleid mit einer grünen Biese versehen." 1905 wählte man bereits weiße Beinkleider zum Ausmarsch.

Die Schützenfeste, ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben des Ortes, gingen seit jeher Pfingsten vonstatten. 1911, anläßlich des 75-jährigen Bestehens des Schützenvereins, wurde der beste Schuß für Kaiser Wilhelm II. abgegeben. Bürgervorsteher Hartmann traf ins Schwarze, und so wurde Kaiser Wilhelm II. zum Schützenkönig gekürt. Der Kaiser nahm die Würde an und stiftete einen Orden. Bürgermeister Soltau übernahm die Repräsentation der Königswürde.

Traditionsgemäß spielten die Fahnen im Schützenumzug eine Rolle. Die älteste Fahne, eine rote von 1826, trug ein Fähnrich bis 1930 im Umzug mit; sie befindet sich heute im Heimatmuseum. Die zweite Fahne von 1855 schenkte H. H. Buhlert dem Verein. Der dritten Fahne, in den Farben schwarz-rot-gold, der Freiheitsfahne, folgte im Umzug das Schwarze Korps. Sie verschwand in den Wirren des ersten Weltkrieges. 1926, anläßlich des 100-jährigen Jubiläums, weihten die Schützen eine neue Fahne ein. 1962 löste bei dem Jägerkorps eine neue Fahne die ,,Dahlenburger Königsfahne" ab. Die feierliche Weihe im Beisein vieler Schützen und Ehrengäste klang aus auf dem Marktplatz im Schein der Fackeln nach Intonierung des ,,Großen Zapfenstreiches" durch die Kapelle.

,,Liebe zum Verein - Liebe zur Heimat - Liebe zum Vaterland", das sind Leitmotive, die diese Schützenkorps zusammenschmieden, verwurzelt in der Tradition tragen sie die Hoffnung im Herzen, ,,daß wieder die Sonne aufgeht über deutschem Land und die Wiedervereinigung eines Tages in Friede und Freiheit sich vollzieht". (40)

   
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